Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (150) Herr Dr. Prünte, Sie haben in Unna die Praxis ihres Vaters übernommen und das Leistungsspektrum weiter ausgebaut. Was war für Sie der Grund, diese in ein Z-MVZ umzuwandeln? Dr. Dirk Prünte : Ja, ich habe mit einer nor- malen Praxis begonnen. Mein Vater hat vor 50 Jahren in Unna diese Praxis gegründet. Im Laufe der Jahre hat sich daraus eine Spezialisten-Praxis mit 15 Zahnärzten ent- wickelt. Hinderliche Gründe, gute Zahnärz- tinnen und Zahnärzte aufzunehmen, waren in dieser Zeit die bekannten Praxisstrukturen. Hier bietet uns das Inhaber-geführte MVZ bessere Möglichkeiten sowie eine rechts- sichere Struktur. Welche Vorteile hat denn aus Ihrer Sicht ein Z-MVZ im Vergleich zu den etablierten Praxisstrukturen? Ich halte das MVZ für den logischen und legitimen Nachfolger der alten Praxisstruk- turen mit Benefit für Patienten, Krankenkas- sen sowie Mitarbeiter, insbesondere für die Heilberufler. Denn das Z-MVZ als Organisa- tionsmodell bringt für eine Praxis diverse Vorteile mit sich: Praxen mit erhöhter Patientennachfrage können so mehrere Zahnärzte anstellen und damit den Versor- gungsansprüchen auch gerecht werden. Zudem ermöglicht das Z-MVZ Zahnärzte unterschiedlicher Spezialisierung zusammen- zubringen, so dass der Patient im Zuge ver- schiedener potenzieller Behandlungen ohne Umwege Spezialisten aufsuchen oder sich eine Zweitmeinung im gleichen Haus ein- holen kann. Der unmittelbare Austausch mit anderen Zahnärzten wird für die heutige Zahnärzteschaft zudem immer wichtiger. Über ein Z-MVZ lassen sich außerdem flexiblere Arbeitsmodelle in einer Praxis vereinen. Arbeiten mehrere angestellte Be- handler unter einem Dach, können Teilzeit- modelle sowie Früh- und Spätschichten aus- geglichener umgesetzt werden. Dies kommt nicht nur den Wünschen vieler junger Kolle- gen entgegen, sondern ermöglicht auch patientenfreundliche Öffnungszeiten – in unserem Z-MVZ in Unna in der Woche von 7 bis 20 Uhr, und am Samstag von 8.30 bis 12.30 Uhr. Größenvorteile der Z-MVZ er- möglichen es darüber hinaus Investitionen zu stemmen, die für die Modernisierung der Praxen und die Weiterbildung des Personals wichtig sind. Um die nachhaltige Versorgungs- qualität zu sichern, werden daher in Zukunft auch weitere Finanzierungsmöglichkeiten, zum Beispiel über Investoren neben den gewöhnlichen Krediten notwendig sein. Sehen Sie auch Nachteile? Das Z-MVZ ist ein Modell im Dentalmarkt, das parallel zu der Möglichkeit einer „nor- malen“ Praxis, die oben genannten Anfor- derungen erfüllt. Je nach Vision und dem Bedürfnis nach Selbstständigkeit birgt eine „normale“ Praxis andere Vorteile. Da das Z-MVZ noch kein langes etabliertes Modell ist, sind nicht alle Gegebenheiten und Vorgaben geregelt, zum Beispiel die Einbindung von Ausbildungsassistenten in Filialen, die aktuell über die regionale KZV festgelegt wird und daher je nach Standort variiert. Hier gibt es Klärungsbedarf. Gibt es Ihrer Meinung nach eine optimale Betriebsgröße, zum Beispiel in Bezug auf das Verhältnis Anzahl Mitarbeiter, Ratio Zahnärzte/Assis- tenz/Verwaltung ? Eine optimale Betriebsgröße muss jeder Inhaber für sich persönlich finden. Um die vielfältigen Herausforderungen wie Daten- schutz, Hygiene, Richtlinien, Mitarbeiter- schulungen, Praxisöffnungszeiten, Bedienung von ländlichen Standorten wirtschaftlich leisten zu können, sind zunehmend größere Einheiten gefragt. Diese werden nicht nur mehrere Zahnärztinnen und Zahnärzte be- schäftigen, sondern es sind zunehmend Mitarbeiter im Praxismanagement notwen- dig, was ja auch durch den Ausbildungs- gang Praxis-Management im Gesundheits- wesen dokumentiert wird. Im sauerländischen Menden haben Sie einen weiteren Standort. Wie wird dieser bespielt? Setzen Sie Ihr Team in beiden Praxen ein? Wir haben in Menden eine zahnmedizinische Leiterin des Standorts: Dr. Ivonne Schmidt. Sie betreut mit Zahnärztinnen und Zahn- ? ? ? ? ? Interview mit Zahnarzt Dr. Dirk Prünte „Das MVZ ist für mich der logische Nachfolger der alten Struktur!“ Die Majorität der Z-MVZ wurde bisher von zahnärztlichen Kolleginnen und Kollegen im Zuge der Umwandlung der eigenen Praxis gegründet. Als häufigstes Argument nennen sie die Limitierung in der Anstellung von Zahnärztinnen und Zahnärzten. In der öffentlichen Diskussion finden sie sich nun in dem „Sack“ wieder, auf dem ‚Fremdinvestoren Z-MVZ‘ steht. Die damit einhergehende Ausgrenzung empfinden sie als unfair. Über die Gründe, die eigene Praxis in ein Z-MVZ umzuwandeln, spricht Dr. Dirk Prünte aus Unna. Dr. Dirk Prünte betreibt als niedergelassener Zahnarzt das Z-MVZ z-point mir den beiden Standorten Menden und Unna. Foto: privat 24 TSVG und Z-MVZ in Deutschland

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