Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (151) ärzten, die permanent vor Ort eingesetzt sind, unsere Patienten. Als großer Vorteil erweist es sich, dass alle Spezialisten ent- sprechend den Anforderungen der Patienten aus dem nahen Unna helfen können. So zum Beispiel der Oralchirurg, Kinderzahn- ärzte, ein Kieferorthopäde und ein CMD- Spezialist, die wir bei Bedarf flexibel ein- setzen können, um den Patienten eine ganzheitliche Behandlung mit wenig Koor- dination zu ermöglichen. Planen Sie in Zukunft zu expandieren? Viele ältere Kolleginnen und Kollegen, die ihre Praxis abgegeben wollen, finden gerade im ländlichen Bereich keinen Nachfolger. Das ist in der Tat auch in unserem Sprengel ein nicht zu unterschätzendes Problem. Wir können es uns vorstellen, weitere Praxen im Umland unserer bisherigen Standorte zu er- halten oder aufzubauen. Eines der Versprechen der Z-MVZ- Struktur lautet ja, Zahnärztinnen und Zahnärzte von Bürokratie zu entlasten. Wie haben Sie dies in Ihrer Struktur umgesetzt? Reicht das Frei- setzen von produktiver Arbeitszeit aus, nicht nur die zusätzlichen Ver- waltungskosten zu erwirtschaften, sondern auch die in Stellenanzeigen immer wieder versprochenen über- durchschnittlichen Gehälter, die flexiblen Arbeitszeiten und auch die Weiterbildung finanzieren zu können? Unsere Zahnärztinnen und Zahnärzte ge- nießen in der Tat, dass sie mit Bürokratie sehr wenig zu tun haben und sich in erster Linie um die Patienten, Mitarbeiter und eine bestmögliche Medizin kümmern können. Hierzu helfen uns die Zentralisierung admi- nistrativer Leistungen über beide Standorte, der Austausch untereinander sowie die ein- heitlichen Qualitätsstandards, die uns eine hohe Patientenzufriedenheit ermöglichen, die verbesserte Neupatienten-Gewinnung, zum Beispiel über einen transparenten, strukturierten Außenauftritt, und last, but not least Abstimmungsmechanismen, die sich ab einer bestimmten Größe schnell rentieren. Mehrkosten sehe ich als Investition in die Teamarbeit. Diese ist ein nachhaltiger Er- folgsträger, auch für den Erhalt der Praxen. Teamarbeit heißt, verschiedene Spezialisten stimmen sich ab; die Patienten werden nicht weitergereicht, sondern betreut; in schwierigen Fragen ist ein Vier- oder Sechs- Augen-Prinzip möglich. Erste Analysen des Abrechnungs- verhaltens von Z-MVZ im Vergleich zu Einzelpraxen und BAGs zeigten für das 1. Halbjahr 2018 , dass die Fallwerte und Gesamtkosten im Leistungsbereich KCH gestiegen sind. Im Bereich ZE kam es zu mehr Neuversorgungen und weniger Wiederherstellungen. Nun ist der überprüfte Zeitraum kurz – von einem Trend kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sprechen. Trotzdem die Frage: Was wären aus Ihrer Sicht Gründe dafür? Der Zeitraum, auf den Sie sich in ihrer Frage beziehen, scheint mit Blick auf den Marktanteil von Z-MVZ von rund 1 Prozent gegenüber allen zahnmedizinischen Praxen nicht wirklich repräsentativ. Aus eigener Er- fahrung sehe ich persönliche keine Anreize, durch Z-MVZ-Strukturen andere Behand- lungswege einzuschlagen. Ich kenne zudem auch keine Fälle, in denen die Behandlungs- qualität von Z-MVZ – egal ob es durch einen Zahnarzt, eine Bank oder einen Investor finanziert ist – im Negativen von der in anderen Praxen abweicht. Zahnärzte im Z-MVZ wie in einer „normalen“ Praxis haben Behandlungsfreiheit und verfolgen zugleich wirtschaftliche Interessen, die in keinem Fall die Behandlungsqualität beein- flussen dürfen. Ich bin der Auffassung, dass die Kontroll- mechanismen in Z-MVZ aufgrund der Größe sogar besser sind und es eher Instanzen gibt, die die Qualitätsstandards vereinheit- lichen und überprüfen, um einen Reputations- schaden zu vermeiden. Apropos Reputationsschaden: Sehen Sie ein Z-MVZ im Vergleich zu einem in Einzelpraxis niedergelassenen Kollegen im Vorteil? Letzterer steht für seine Behandlungsleistung doch unmittelbar mit seinem guten Namen. Klares Nein. Auch im Z-MVZ werden jede Kollegin und jeder Kollege nach innen und außen transparent dargestellt. Jeder Patient sucht sich „seine“ Zahnärztin oder „seinen“ Zahnarzt aus. Diese stehen persönlich mit ihrem Namen so wie der in einer Einzelpraxis niedergelassene Kollege für eine moderne, patientenorientierte Zahnmedizin ein. Viele zahnärztliche Betreiber von Z-MVZ fühlen sich – so die Klage – ob dieses Umstands von der Standespolitik nicht fair behandelt. Hat sich Ihre Einstellung zur Standes- politik respektive den Körperschaften in den letzten Monaten geändert? Nun bin ich alles andere als ein Investor, sondern ein zahnärztlicher Kollege, für den ein Z-MVZ die beste Struktur für die um- fängliche Versorgung ist, die wir bieten. Daher empfinde die Debatte der letzten Monate als unsachlich und vermisse die sachliche Kooperationsbereitschaft zum Wohle der Versorgung. Auch wenn es ein hartes Wort ist: Ich empfinde die standes- politischen Manöver zum Beispiel bei den Vorbereitungsassistenten als Diskriminierung von Z-MVZ. Des Weiteren bin ich angesichts der Demografie überzeugt, dass in Zukunft auch Investoren benötigt werden, um die wohnortnahe Versorgung sicherzustellen. Die Fragen stellte Dr. Uwe Axel Richter. ? ? ? ? ? Zahnarzt Dr. Dirk Prünte betreibt in Westfalen-Lippe unter dem Namen „z-point“ ein Z-MVZ als GbR (Dr. Prünte & Partner GbR) mit den zwei Standorten Menden (Sauerland) und Unna (Ruhrgebiet). \ Dr. Prünte & Partner GbR 25

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