Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 03

zm 109, Nr. 3, 1.2.2019, (170) Unter den Werkstoffen ist Titan als Standard etabliert, das „weiße Implantat“ aus Zirkonoxid ist – zumindest in Studien über einen Beobachtungszeitraum von fünf Jahren – absolut geeignet [Beuer/ Spies, 2018]. Auch Kunststoffimplantate befinden sich im Einsatz [Nedjat, 2014], es werden bereits präklinische Studien mit Implanta- ten aus Magnesium durchgeführt. Damit könnten selbst ohne Zugabe von Wachstumsfaktoren (wie rhBMP-2) osteostimulative Effekte er- zielt werden [Smeets, 2018]. Auch für resorbierbare Membranen kommen Alternativvorschläge: statt xenogenem Kollagen jetzt Seidenfibroin – für reißfeste, versteifte und plastisch verformbare Membranen mit einstellbarer Porendichte und ohne tierische Bestandteile. Die IDS 2019 zeigt, welche Werkstoffe sich heute an- bieten und welche es in zwei, fünf oder zehn Jahren sein könnten. Mehr Behandlungssicherheit, intelligenterer Workflow Den Schritt in die Implantologie erleichtern können digitale Ver- fahren, denn ein konsequentes Backward-planning inklusive Bohrschablone gibt zusätzliche Behandlungssicherheit. Darüber hinaus wird es für den erfahrenen Implantologen wie für den Ein- steiger immer interessanter, die einzelnen Arbeitsschritte intel- ligent verteilen zu können. Zu überlegen ist ja, ob ich „alles selbst“ übernehme oder zum Beispiel Intraoralscan und CT an einen spezialisierten Dienstleister oder einen industriellen Service sende und mir zunächst einen Therapievorschlag machen lasse. Auch das Teamwork von Chirurg, Prothetiker und Zahntechniker wird immer flexibler, so dass ein Messebesuch ein klares Win-win für das ganze Implantologie-Team zu werden verspricht. Dabei versteht es sich von selbst, dass das Ziel jeder (auch der digitalen!) Planung stets in der optimalen Ausnutzung der knöchernen Verhältnisse sowie in der prothetisch wünschens- werten Implantatposition besteht [Vollmer, 2018]. Wer die IDS mit diesem Fokus besucht, wird großten Nutzen für seine implantologische Zukunft daraus ziehen können – natürlich auch für die Prothetik. Ein Beispiel: Was hat man nicht alles gelesen über das „Für und Wider“ von Verschraubung oder Zementierung! Für die Ze- mentierung spricht viel: einfacher, preisgünstiger, kein Zusatzaufwand für Schraubenkanäle (und für die Überlegung „okklusal oder trans- versal“), die Möglichkeit zum Ausgleich minimaler Passungenauig- keiten („passive fit“), die Option zum Herausnehmen (allerdings nur bei Verwendung von provisorischem Befestigungszement), der voll ausgefüllte Spalt zwischen Implantatbasis und Restauration – Mikro- organismen bleiben außen vor. Zementierung oder Verschraubung? Retention durch Friktion! Die Verschraubung bietet demgegenüber den Vorteil, die Restauration zu Kontrollzwecken immer wieder herausnehmen zu können, und die Retention ist – selbst bei ungünstiger Geometrie und Oberflächen- textur des Stumpfaufbaus (= „zu glatt“ und daher nicht-retentiv) – ohne Wenn und Aber sichergestellt [www.zahnheilkunde.de] . Jetzt tritt als dritte Option das „Weder – Noch“ hinzu: kein Zement, keine Schraube, kein gar nichts [Studiengruppe Köln, 2018]. Die Friktion macht’s, befestigt Krone und Kappe, der Patient fühlt „festsitzend“, für den Zahnarzt bleibt es „herausnehmbar“. Darüber hinaus bleibt die konsequente Nachsorge wichtiger Erfolgs- faktor in der Implantologie. Innovationen bei Ultraschall- und Pulver- strahlgeräten, adjuvante Maßnahmen für die professionelle und die häusliche Prophylaxe (etwa die Anwendung von Chlorhexidin oder spezielle Aufsätze für elektrische Zahnbürsten) – auch dazu findet der Messebesucher wie an keinem anderen Ort und zu keiner anderen Zeit die Gelegenheit: IDS 2019, 12. bis 16. März in Köln. Christian Ehrensberger Frankfurt am Main Trends auf der IDS – Implantologie „Winplantologie“ – mehr von allem: Werkstoffe, Digi-Tools, Befestigung Implantologische Behandlungen bekommen für immer mehr Zahnärzte eine höhere Bedeutung – für Chirurgen ebenso wie für Prothetiker. Nach mehr als 50 Jahren entscheiden sich Patienten häufiger dafür, und die Möglichkeiten werden vielfältiger: neue Werkstoffe, ein erleichterter Einstieg dank digitaler Planungstools, stark arbeitsteilige Workflows. Und bei der Befestigung wird das „Für und Wider“ von Verschraubung oder Zementierung ergänzt durch eine dritte Option: die Retention durch reine Friktion. Nach fünfzig Jahren ist bei vielen Patienten das Vertrauen da – hier: Implantat an 21. Foto: Koelnmesse / IDS Cologne / Thomas Klerx Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. 44 Zahnmedizin

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