Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 05

zm 109, Nr. 5, 1.3.2019, (400) Die Argumentation erschien auf den ersten Blick schlüssig und so glaubten insbesondere die gesetzlichen Kassen, dass hier Einspar- potenziale zu heben sind. Nach Informatio- nen aus Kreisen der KZVen gab es bereits Vorstöße von der Kassenseite, das Thema der fallenden Kosten durch die vermehrte Leistungs- erbringung in Z-MVZ künftig bei den Budget- verhandlungen zur Spra- che zu bringen. Nun hat die Kassenzahn- ärztliche Bundesvereini- gung (KZBV) erstmalig die vorliegenden Abrech- nungsdaten von Z-MVZ und Fremdinvestoren- MVZ mit denen aus Einzelpraxen und Berufs- ausübungsgemeinschaf- ten (BAG) verglichen. Grundlage waren die Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2017 sowie aus dem ersten Halbjahr 2018. Das Ergebnis stellt die Erwartungshaltungen in der Politik und bei den Kassen auf den Kopf: Die Versorgung in Z-MVZ ist nicht etwa preisgünstiger, sondern teurer geworden. „Insgesamt können deutlich höhere Fall- werte und Gesamtkosten je Fall im Leistungs- bereich konservierende und chirurgische Leistungen (KCH-Bereich) festgestellt wer- den. So liegen die Fallwerte der MVZ um rund 27 Prozent höher gegenüber den Einzelpraxen und Berufsausübungsgemein- schaften“, heißt es in der Auswertung der KZBV. Die bei den MVZ höheren Punkt- mengen je KCH-Fall ließen sich durch die Morbiditätsentwicklung nicht erklären – die Füllungstherapie, die einen hohen Anteil an den Abrechnungen im Bereich KCH aus- mache, sei seit zehn Jahren rückläufig, mel- den die Statistiker der KZBV. Auch im Be- reich Zahnersatz (ZE) zeigen sich deutliche Unterschiede beim zahnärztlichen Honorar je Fall gegenüber den Einzelpraxen und BAG. „Das zahnärztliche Honorar liegt in den MVZ um rund 35 Prozent oberhalb der Durchschnittswerte in Einzelpraxen. Daneben fällt die gegenüber den anderen Praxisformen deutlich unterdurchschnitt- liche Abrechnungshäufigkeit bei Wiederher- stellungen auf. Sie liegt mit gut 15 Prozent unterhalb der Häufigkeit in Einzelpraxen. Dieses Missverhältnis lässt bei MVZ eine Fokussierung auf die Erbringung von kostenintensiveren Neuversorgungen mit Zahnersatz erkennen.“ Diese Unterschiede in den Abrechnungsdaten „lassen insge- samt auf eine verstärkte Orientierung hin zu kostenintensiveren Behandlungen und hiermit verbunden besonders gewinnver- sprechenden Leistungen in MVZ schließen“, bilanziert die KZBV in ihrer Analyse. br MVZ-Diskussion Teure Versorgung in Z-MVZ Immer wieder werden aus den Reihen der Gesundheitspolitik mantraartig die Vorteile der Großversorgerstrukturen wie Z-MVZ beschworen: die Skalierungsvorteile durch den günstigeren Einkauf von Materialien, eine bessere Auslastung von Gerätschaften und Praxisräumen durch längere Öffnungszeiten, eine zunehmende Spezialisierung und Arbeitsteilung – all das sollte es möglich machen, dass zahnmedizinische Leistungen letztlich preisgünstiger als in herkömmlichen Einzelpraxen oder Berufsausübungs- gemeinschaften erbracht werden könnten. Die Versorgung mit MVZ wird teurer 0 20 40 60 80 100 120 140 160 Einzelpraxen MVZ Investoren-MVZ KCH ZE Prozentualer Vergleich der durchschnittlichen Kosten aus den Bereichen KCH und ZE in Einzelpraxen/BAG, MVZ oh- ne Investor und MVZ mit Fremdinvestor zm_KZBV 26 Politik

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