Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 05

zm 109, Nr. 5, 1.3.2019, (402) Die 21-jährige Patientin hatte bei ihrem Haus- zahnarzt eine Revision der Wurzelfüllung an Zahn 15 erhalten. Dabei wurde akzidentiell Wurzelfüllmaterial über den Apex in die Kieferhöhle luxiert. Zu diesem Zeitpunkt war die Patientin beschwerdefrei. Der Haus- zahnarzt überwies die Patientin in eine HNO-Klinik mit der Bitte um Fremdkörper- entfernung. Dort wurde versucht, den Fremdkörper endoskopisch über das Ostium naturale zu entfernen. Da dies nicht gelang, wurde die Patientin zur weiteren Therapie in eine oralchirurgische Praxis überwiesen. Ein Termin für die geplante Operation wurde zeitnah vereinbart, aber von der Patientin nicht eingehalten. Eine Wiedervorstellung erfolgte erst sieben Monate später, nun aber als „Schmerz- patientin“. Der Zahn 15 war perkussions- empfindlich und die Patientin beklagte ein zunehmendes Druckgefühl über der Kiefer- höhle rechts, das durch Klopfen in der Region zu provozieren war. In der präoperativen Panoramaschichtaufnahme war der apikale Fremdkörper deutlich erkennbar (Abbildung 1). In Analgosedierung erfolgte die operative Entfernung des nicht erhaltungswürdigen Zahns. Da die Entfernung des Fremdkörpers über die Extraktionsalveole nicht gelang, wurde ein Zugang über der fazialen Kiefer- höhlenwand angelegt. Nach Entfernung des Knochens wurde be- reits der durch die Kieferhöhlenschleimhaut schimmernde Fremdkörper sichtbar (Abbil- dung 2), der gemeinsam mit einem Teil der deutlich verdickten Schleimhaut entfernt wurde. Bei der anschließenden Inspektion der Kieferhöhle imponierte eine Ansamm- lung von zystischem Granulationsgewebe, das ebenfalls entfernt und zur histopatho- logischen Aufbereitung eingesandt wurde Der besondere Fall mit CME Aspergillom der Kieferhöhle nach Wurzelfüllung Moritz Boeddinghaus, Peer W. Kämmerer Eine Frau wurde mit in die Kieferhöhle luxiertem Wurzelfüllmaterial vorstellig. Da zu dem Zeitpunkt keine klinischen Symptome bestanden, hielt sie den Termin zur Entfernung nicht ein. Allerdings kam es kurze Zeit später zur Entwicklung einer ausgeprägten Schmerzsymptomatik mit konsekutiver operativer Ausräumung eines Aspergilloms der rechten Kieferhöhle. Kliniker präsentieren Fälle mit hohem diagnostischem Schwierigkeitsgrad. Alle Fotos: M. Boeddinghaus 28 Zahnmedizin

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