Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 05

zm 109, Nr. 5, 1.3.2019, (423) Bereich lohnt aber vielleicht doch einmal der Vergleich mit anderen Anbietern. Erfreulicherweise gibt es heute Portale, die Listen anbieten, in denen Geräte unter- schiedlicher Hersteller mit ihren jeweiligen Eigenschaften verglichen werden, zum Bei- spiel auf www.dentalkompakt-online.de , das vom Spitta-Verlag betrieben wird. Diese auf Herstellerangaben basierenden Tabellen geben die Möglichkeit, sich vor Messe- oder Depot- besuchen einen Überblick zu verschaffen. Interessanterweise sind die Tabellen für DVT- Geräte inzwischen deutlich umfangreicher als die für Tubus- oder OPG-Geräte. Man kann dabei online auch jeweils vier Geräte auswählen und sich deren Eigenschaften vergleichend anzeigen lassen. Auch die Röntgensoftware ist erfasst. Allgemein von Interesse sind die Angaben zum Hersteller beziehungsweise Vertreiber und zum Zeitpunkt der Markteinführung. Letzterer verrät uns, wieviel Erfahrung es bereits mit dem Gerät gibt. Angaben zum Gewicht dürften nur bei DVT-Geräten von Interesse sein, da diese durchaus besondere Anforderungen an die Aufstellfläche stellen können. Gerade bei knappen Raumverhält- nissen sollte man sehr kritisch den Platzbedarf für die Aufstellung und die im Raummögliche Anordnung bei größeren Geräten prüfen. Auch für die Anlieferung muss bekannt sein, wie groß die größten Einzelteile (inklusive Verpackung) sind. Das Auspacken auf der Straße, damit die Teile in den Aufzug passen, ist sicher kein erstrebenswertes Szenario. Schließlich spielt die Kompatibilität mit an- deren Systemen eine wichtige Rolle. Auch Wartungsintervalle und -kosten sind Aspekte, die man berücksichtigen sollte, sind sie doch ein erheblicher Faktor für Folgekosten. Emp- fehlenswert ist weiterhin, einen Blick auf die Garantiezeit zu werfen. Diesbezüglich gibt es teilweise interessante Angebote und auch die Möglichkeit der Garantieverlängerung gegen Aufpreis. Angaben zu Aufnahmespannung und -strom sind als Auswahlkriterium von untergeordneter Bedeutung, weil sie von den Herstellern in gewissen Grenzen frei wählbar sind (ausgenommen die Untergrenze von 60 kV) und es keine Studien darüber gibt, inwieweit bestimmte Kombinationen aus Spannung und Stromstärke bei OPG- und DVT-Geräten Folgen für die Strahlenexposition und die Bildqualität haben. Das überrascht eigentlich, denn man möchte annehmen, dass diese physikalischen Größen nicht beliebig variabel und kombinierbar sein sollten. Es kann somit keine Empfehlung gegeben wer- den, in welchem Spannungs- und Strom- stärkebereich sich die Werte eines Geräts idealerweise bewegen sollten. Zu beachten ist allerdings, dass bei Geräten mit mehr als 100 kV die Bedingungen für den Strahlen- schutz strenger sind (als unter 100 kV). Bei der Brennfleckgröße gibt es deutliche Unterschiede. So wirkt sich ein kleiner Fokus positiv auf die Bildqualität aus. Studien zur diagnostischen Relevanz der Unterschiede sind dem Autor allerdings nicht bekannt. Für Tubusgeräte liegen die besten Werte bei 0,4 mm, für DVT- und OPG-Geräte bei 0,5 mm – die Nennung erfolgt üblicherweise ohne Einheit mit der Angabe IEC (International Electrotechnical Commission), kann aber als mm-Angabe interpretiert werden. Eine nicht unwesentliche Rolle im täglichen Betrieb von Röntgeneinrichtungen spielt auch das Fehlermanagement. Software soll den An- wender durch die durchzuführenden Proze- duren lenken und dabei unterstützen. Sie soll vor Fehlbedienungen schützen und bei Feh- lern konstruktive Vorschläge machen. Diesbe- züglich gibt es noch erheblichen Verbesse- rungsbedarf. Vor allem Fehlermeldungen, die dem Bediener nichts erklären und einfach auf die Hotline verweisen, die dann ihrerseits erst in speziellen Handbüchern recherchieren muss, was die Fehlermeldung bedeuten könn- te, sind alles andere als hilfreich. Auch dass Hil- fe vielfach nur online zu erhalten ist, ist unbe- friedigend. Erfordert es doch vom Administra- tor der Praxis sicheren Internetzugang von Rechnern, die man vielleicht lieber nicht ans Internet anbinden möchte. Da Hard- und Software nur bedingt voneinan- der unabhängig zu erwerben und anzuwen- den sind, kann die Entscheidung für das eine oder andere System schwierig werden. Sofern man aber ohnehin plant, Komponenten ver- schiedener Hersteller in der Praxis zu kombi- nieren, ist es wichtig zu klären, welche Pro- gramme und Geräte problemlos miteinander kombinierbar sind. Anzustreben ist dabei eine Lösung, die möglichst wenig unterschiedliche Röntgenprogramme erfordert. Das unmittel- bare Ansteuern der Geräte wird dabei nur mit der dazugehörigen Software möglich sein, aber die Bildverarbeitung kann im Idealfall ge- räteunabhängig ausgewählt und auf ein Pro- gramm begrenzt werden. Die Vergleichsportale bieten eine gute erste Orientierung Es dürfte leichter sein, eine Behandlungs- einheit auszusuchen und zu kaufen als die optimale Röntgenausrüstung für die Praxis. Eine intensive Auseinandersetzung mit der Materie sollte möglichst früh erfolgen. Wenn die heiße Phase der Praxisgründung beginnt, wird man kaum die Zeit haben, sich darum zu kümmern. Fehler bei der Konfiguration der Röntgentechnik können sich später im Hinblick auf die Zufrieden- heit beim Team mit dem Workflow und den Diagnosemöglichkeiten unangenehm bemerkbar machen. Dr. Werner Betz Oberarzt und Leiter der Röntgenabteilung und Akut- ambulanz des Zentrums der Zahn-, Mund- und Kieferheil- kunde der Goethe-Universität Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7, Haus 29 60596 Frankfurt am Main w.betz@em.uni-frankfurt.de In sechs Tabellen (S. 50–59) werden – gegliedert nach Produktgruppen – ausgewählte praxisrelevante Geräte- eigenschaften betrachtet und jeweils Erläuterungen und Empfehlungen zu diesen Parametern gegeben. Dabei sind die Tabellen in Anlehnung an die Systematik des Vergleichsportals „dentalkompakt-online.de “ gestaltet. Wichtig ist: Die Liste der Geräte bietet keinen vollständigen Marktüberblick – es fehlen teilweise auch Geräte nam- hafter Hersteller. Die Tabellen können als Checklisten genutzt werden und sollen helfen, auf wichtige Kriterien zu achten und rechtzeitig beim Anbieter relevante Fragen abzuklären. Sechs Checklisten Checklisten Seite 50–59 Foto: L. Spillner LZKH 49

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