Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 109, Nr. 8, 16.4.2019, (844) Der Trend geht bei Kronen und Brücken aus biomechanischen Gründen zu monolithischen Materialien. Bei Belastung auf der Randleiste überlebten zum Beispiel monolithische Lithiumdisilikat-Kronen signifikant länger als verblendete Gerüste, auch wenn bei diesen das Gerüstdesign optimiert worden war [de Paula et al., 2019]. Immer mehr Zirkonoxid- Blanks sind hoch transluzent und in mehreren Farben oder mit Farbverläufen erhältlich. Die wirtschaftliche Herstellung ästhetisch ansprechender monolithischer Restauratio- nen wird dadurch weiter erleichtert. Die Entwicklung passt sehr gut zum kontinuier- lichen CAD/CAM-Wachstum, wobei in Köln wie im Vorjahr Druckersysteme im Fokus standen. Diese sind weiterhin kaum für definitive Werkstücke verwendbar, sondern hauptsächlich für Modelle, Schienen, Bohr- schablonen und temporäre Versorgungen. Insofern sind die von fast allen großen Anbietern eingeführten und zunehmend ausgereiften Drucker primär für Labore interessant. Prothesen kommen künftig aus der Cloud Ob die Einführung gedruckter Zirkonoxid- keramiken (Lithoz) daran etwas ändern wird, hängt wie bei den subtraktiven Techniken sicherlich stark vom Preis und auch vom Arbeitsfluss ab – also ob eine Praxis eher chairside aufgestellt ist oder arbeitsteilig mit Labors oder Fräszentren arbeitet. Die druck- fähigen Produkte des österreichischen Unternehmens sollen auch für CAD/CAM- Knochenaugmentate und Implantate nutz- bar sein [Quintessenz-News, 2019]. Für Teil- und Totalprothesen werden eben- falls zunehmend CAD-Techniken genutzt, zum Beispiel für den Druck von Gerüst- bauteilen aus Kunststoff, die dann mit un- terschiedlichen, häufig additiven Verfahren in Metall oder PEEK definitiv umgesetzt wer- den. Für Totalprothesen gibt es neuerdings eine webbasierte Plattform, auf der der Ersatz laut Anbieter (Kulzer) innerhalb von 20 Minuten designt und auf Wunsch extern gedruckt werden kann. Wird eine Prothese etwa während einer Reise beschädigt oder geht verloren, kann der Zahnersatz auf der Basis gespeicherter Datensätze schnell neu hergestellt werden. Im Vergleich zu analogen Dublierverfahren, für die die Prothese aber noch vorhanden sein muss, ist das ein großer Fortschritt. Analoges funktionelles Verständnis und Können sind auch in der abnehmbaren Pro- thetik weiter gefragt. So erhöht eine Gesichtsbogenregistrierung und bei Bedarf eine Remontage im Artikulator die Lebens- qualität der Patienten [von Stein-Lausnitz et al., 2019]. Konzentration auch bei Implantaten Wie in Köln verkündet wurde, hat Henry Schein 70 Prozent der Anteile des Implantat- anbieters Medentis übernommen. Zusam- men mit Camlog gewinnt das Handels- unternehmen damit die Kontrolle über zwei der führenden Unternehmen in Deutsch- land. Mit Straumann hat sich ein weiterer Abbildung 3: Weißes Material: Dieser Hersteller liefert Zirkonoxid zum Beispiel für CAD/CAM- Blanks oder Implantate (Metoxit). Foto: Jan H. Koch Abbildung 4: Angepasste Rauigkeit: Je nach Gewebeposition weist dieses Implantat eine angepasste Struktur und weitere biologisch relevante Eigenschaften auf (Nobel Biocare). Foto: Nobel Biocare Abbildungen 5 und 6: Mithilfe neu entwickelter, integrierter Aktivierungselemente aus Silikon lassen sich Zähne laut Anbieter mit weniger Alignern und in kürzerer Zeit bewegen als mit reinen Kunststoffschienen (Dr. Hinz). beide Fotos: Dr. Hinz 38 IDS-Nachlese

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