Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 08

zm 109, Nr. 8, 16.4.2019, (890) ! Hanna Sörensen, Uli Velte: Spielerisch die Zähne putzen. Carlsen Verlag GmbH, Hamburg, 2016. 3,99 Euro, ISBN: 978–3–551–18266–1 Inhalt: Spiel- und Lernbuch zum Themen- bereich „Zähne“ für Grundschüler der ersten Klassen mit Wissensfragen, Bastelvorschlägen, Rechenaufgaben, Vorschlägen zur Selbst- beschäftigung und zur Unterhaltung, illus- triert mit Zeichnungen von Conni, die als Leitfigur ihr Publikum durch 24 Aufgaben- seiten begleitet. Mit dem Lösungsblatt auf Seite 25 endet das Buch. Kommentar: Neben den zahlreichen Conni- Geschichten erweitert der Carlsen Verlag die Conni-Reihe kontinuierlich mit Spiel- und Lernbüchern. In dieses Segment gehört das vorgestellte Buch, das den Anspruch erhebt, Kindern „alles Wichtige rund um die Zähne und wie man sie gesund erhält“ zu vermitteln, und dabei mit der fachlichen Prüfung durch Zahnärzte wirbt. Bei intensiver Begutachtung der dargestellten Inhalte und auch der Illus- trationen fällt jedoch wiederholt auf, dass Aussagen widersprüchlich, halbkorrekt und für die Zielgruppe nicht klar nachvollziehbar sind. So findet sich gleich auf der Titelseite die Darstellung einer zu großen Menge Zahnpasta, was bei der Aufgabe auf Seite 21 erneut aufgegriffen wird, indem der Zahn- pastastrang die aktuell empfohlene Zahn- pastamenge „Erbse“ deutlich übertrifft. Widersprüchlich sind die Aussagen zur Häu- figkeit des Zähneputzens: Auf Seite 3 wird ein Zähneputzen immer direkt nach dem Naschen verlangt, auf der Folgeseite heißt es dann aber in Bildern und Text: „Putze zweimal täglich die Zähne“. Bei der Frage, wozu Menschen Zähne haben (Seite 6), wird die Antwortmöglichkeit „Mit Zähnen sieht man schöner aus!“ nicht angekreuzt. Dies erstaunt, da doch heutzutage die Zähne als Schönheitsmerkmal eine stetig wachsende Rolle spielen! Die Funktion von Speichel wird reduziert auf Spucke als ein Hilfsmittel, „um Essensreste aus den Zwischenräumen der Zähne zu lösen“ (Seite 7). Dabei wird völlig außer Acht gelassen, den Speichel als bestes Regenerationsmittel der Zähne schlechthin einzustufen, das die Zähne schützt, härtet, ja sogar durch entsprechende Reminerali- sation „reparieren“ kann. Schwer nachvollziehbar ist für Kinder, warum Brötchen und Pizza mit Champignons den Zähnen „nicht guttun“ (Seite 7) oder warum beim Eier-Einlegen in Essig die Blasenbildung auf dem Fluoridgel-freien Ei als Beweis für einen mangelnden Schutz der Eierschale zu deuten ist. Die Erklärung, dass die Bläschen- bildung ein Zeichen für die sich langsam vollziehende Auflösung der kalkhaltigen Schale ist, sowie der Bezug zum kalkhaltigen Zahnschmelz fehlen. Falsch ist darüber hinaus die Aussage auf Seite 24, dass Obst im Mund schädigende Säure bildet. Gerade das Kauen von frischem Obst gehört doch zu den bekanntesten Empfehlungen zur Speichelanregung mit positiver Wirkung auf die Zahn- und Gesamtgesundheit. Berücksichtigt man die aufgeführten Kritik- punkte, kann eine Empfehlung zum Kauf oder zur Verbreitung dieses Spiel- und Lern- buchs nicht ausgesprochen werden. ! Katharina Bußhoff: Baden, Kämmen, Zähneputzen mit Mika. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt/Main, 2016. 8,99 Euro, ISBN 978–3–7373–3297–2 Inhalt: Der kleine Mika erlebt einen Bade- abend, kämmt sich und Papa die Haare, macht Erfahrungen mit seinem Töpfchen, mit einer flutschigen Seife und schaut zu, wie sein Schmusehund in der Waschmaschine gewaschen wird. Auch putzen er und sein Papa – nebeneinander und jeder für sich – die Zähne. Kommentar: Die Duden-Kinderbücher er- heben in der Regel den Anspruch, nicht nur unterhaltsam, sondern auch pädagogisch sinn- beziehungsweise wertvoll zu sein. So ist auf der Buchcover-Rückseite zu lesen: „Duden – Von Anfang an richtig!“. Dass beim wichtigen Erfahrungsfeld „Zähneputzen“ das Windelkind Mika ohne Hilfe seines Vaters Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH) Aua! Diese Kinderbücher gehören NICHT in die Praxis! Kleinkinder, die sich alleine die Zähne putzen, Zahnärzte die vom Krokodil gefressen werden, furchteinflößende Bohrer oder schlichtweg falsche Fakten und Tipps: Die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH) hält diese 13 Kinderbücher zur Zahngesundheit für „absolut nicht empfehlenswert“. 84 Praxis

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