Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10

zm 109, Nr. 10, 16.5.2019, (1094) Herausforderung besteht unter anderem darin, möglichst gut standardisierte und patientenzentrierte Outcome-Maße zu nut- zen und bei Bedarf weiterzuentwickeln, um Patienten möglichst adäquat informieren und beraten zu können. Wenn man als übergeordnetes Ziel die Optimierung der (Mund)gesundheit in der Bevölkerung ak- zeptiert, so müssen auch Überlegungen erlaubt sein, ob und wo Ressourcen einge- spart werden können, die an anderer Stelle mit höherem Zusatznutzen Verwendung finden. Auch die Frage, ob bei frugalen In- terventionen eventuelle Kostenersparnisse an den Patienten weitergegeben werden können oder zumindest dazu beitragen, Differenzen in den Gewinnmargen diverser Disziplinen auszugleichen, sollte dabei Berücksichtigung finden. Frugale Interventionen in der Zahnmedizin können problematisch sein, wenn sie dazu missbraucht werden, das Niveau der zahn- medizinischen Versorgung abzusenken. Andererseits können sie eventuell dazu beitragen, bedenklichen Polarisierungen entgegenzuwirken und festgefahrene Denk- ansätze – zum Beispiel von Kostenträgern – aufzubrechen. Wichtig dabei ist, nicht nur die Kostenseite zu thematisieren, sondern auch die (zahn)medizinische Nutzen-Risiko- Relation herauszuarbeiten. In diesem Kon- text spielen auch Überlegungen zu den sogenannten Opportunitätskosten (entgan- gener Nutzen durch nicht wahrgenommene, aber vorhandene bessere Alternativen) eine Rolle. Es gibt zwar etliche Entwicklungen in Richtung frugaler Interventionen, insge- samt finden sie jedoch zurzeit noch relativ wenig Interesse. Bislang sind nur begrenzte Forschungsanstrengungen erkennbar, die Drittmittelförderung ist vergleichsweise ge- ring. In Lehre und Weiterqualifikation sind die Überlegungen unterrepräsentiert und im Praxisalltag werden sie zuweilen nur unsystematisch umgesetzt. Trotz aktueller Limitationen wird die Bedeu- tung wahrscheinlich steigen. Man sollte die Gefahr einer Instrumentalisierung in Richtung reiner Kostendämpfung abwehren, gleich- zeitig aber auch die Chancen frugaler Inter- ventionen für eine bedarfsgerechtere und niedrigschwelligere Versorgung ergreifen. a b c d e f g h 32 Zahnmedizin

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