Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 109, Nr. 11, 1.6.2019, (1200) TI – Ich bekenne mich zur Ablehnung! \ Zum Leserbrief „TI – Wie die Schweigepflicht einhalten?“, zm 9/2019, S. 9, und zu den anderen Leserbriefen zum Thema TI. Sehr geehrter Kollege Maurer, Ihrem und den vielen anderen Leser- briefen zum Thema TI kann ich inhaltlich nichts mehr hinzufügen. Ich möchte nur Ihrem Aufruf – dessen es aber nicht bedurft hätte – nachkommen und hier quasi coram publico der Kollegenschaft festhalten: Ja, ich werde mich nicht an die TI anschließen. Ist dies schon eine Art Zivilcourage? Meiner Meinung nach, gottlob, nein. In diesem Zusammenhang von meiner Seite vielen Dank auch an all die anderen Kollegen, die in teilweise sehr ausführlicher Form ihre ablehnende Haltung zum Ausdruck gebracht haben. Fritz Hörner, Staufen i. Br. Frugale Zahnmedizin – Was würde ich bei mir selbst machen lassen? \ Zum Titel „Frugale Zahnmedizin: Lowtech-Dentistry: Bewährte und neue Interventionen in der Zahnmedizin“, zm 10/2019, S. 19–33. Die Ausführungen des Kollegen Staehle sind (wie immer) hoch- interessant und teilweise auch provokant. Zu Recht weist der Autor selbst auf die Gefahr hin, dass Kritik an „hightech dentistry“ als Mittel zur Aus- gabensenkung bei den Kosten- trägern missbraucht werden könnte. Die Beispiele sind beein- druckend. Sie sollen die Augen öffnen, können aber keine generellen Handlungsempfeh- lungen sein. Wirklich neu ist das natürlich nicht. Befund- adäquat unter maximalem Erhalt körpereigenen Gewebes zu therapieren, sollte eigentlich Standard sein. Wenn allerdings ein Hochschullehrer (aus der Schweiz) verkündet: Bei uns werden keine Kronen mehr ge- macht – das geht alles adhäsiv, dann stellt sich die Frage: Was macht der arme, dort ausge- bildete Kollege, wenn er eine Brücke erneuern soll, es aber nicht gelernt hat? Alles raus und Implantate rein? Vielleicht hilft es ja tatsächlich, neben „want-“ und „need-dentistry“ den Begriff „frugale Interven- tion“ einzuführen – besonders vor dem Hintergrund der Wandlung des Patienten zum Kunden von Großanbietern zahnärztlicher Leistungen. Eine bewährte Methode zur Ent- scheidungsfindung ist, sich folgende Fragen zu stellen: Was würde ich bei mir selbst machen (machen lassen)? Was würde ich bei meiner Mut- ter, meinem Vater machen? Was würde ich bei meinem Sohn, meiner Tochter machen? Was würde ich bei meiner Ehefrau, meinem Ehemann machen (sofern ich nicht in Scheidung lebe ...;-) )? Und noch ein (vielleicht an- maßender) Rat an alle Leser- briefschreiber: Die Lesewahr- scheinlichkeit ist umgekehrt proportional zur Länge ... Dr. Joachim Hüttmann, Bad Segeberg PZR und parodontale Gesundheit – Und was machen wir mit der Volkskrankheit Parodontitis? \ Zum Beitrag „Cochrane-Review: PZR – ohne Effekt auf die paro- dontale Gesundheit?“, dort: „Kurzbewertung der Bundeszahnärzte- kammer“ von Dr. Sebastian Ziller, zm 10/2019, S. 16. In einem längeren Statement verteidigt Dr. Ziller die deutsche „PZR“ gegenüber einem englischen Review. Schon 2015 wurde in dem Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte (MBZ 9/2015, S. 10–13) in dem Artikel „Stille Volkskrankheit Parodontitis“ sehr gut dar- gestellt, dass die PZR nur als Verlängerung der Prophylaxe bei Kindern und Jugendlichen, also bei parodontitisfreien Patienten ihre Wirkung hat. Aber: Durch die den Zahnarzt finanziell bedrohlichen Wirtschaft- lichkeitsverfahren, durch die fehlenden, auf die Therapie der Paro- dontitis hin ausgebildeten Spezialisten und durch die fehlenden staatlich anerkannten Dentalhygienikerinnen haben wir einen Overflow von mindestens 20 Millionen an Parodontitis erkrankten Patienten. Darüber spricht Dr. Ziller wohlweislich nicht. Wie die seit Jahren bei jährlich rund einer Million über die Kassen abgerechneten Erstbehandlungen der Parodontitis zeigen, wollen BZÄK und KZBV im Grunde wohl keine echte „systematische Therapie der Parodontitis“, bestehend aus Erstbehandlung der PA durch den Zahnarzt und dann lebenslange subgingivale Nach- sorge (Recall oder UPT). Wie man die DGParo und die DGZMK für das neue, die Nachsorge (Recall oder UPT) völlig außen vorlassende Konzept der KZBV ins Boot geholt hat, ist rätselhaft. Sollte der durch die Nichtbehandlung zu erwartende Lohn in Form von Implantaten zu verführerisch sein? Im Kraftfeld der deutschen Parodontitis-Schwäche und den teuren Implantaten sehen Inves- toren ihre Chancen. Schon die durch den BARMER Zahnreport 2017 nachgewiesenen 1,8 Prozent durch die zahnärztlichen Praxen in Deutschland behandelten Patienten erscheinen BZÄK/KZBV seit Jahren völlig ausreichend. So spricht man auf dem parlamentarischen Abend im Frühjahr 2019 vor Abgeordneten nur von den Weltmeistern der Prävention, von den leidenden Patienten und ihren 14 chronischen Krankheiten spricht niemand. Das kostet das Solidarsystem Jahr für Jahr Milliarden von Euro. Und die Bakterien vermehren sich weiter ungebremst. Dr. Jörg Junker, Berlin ZäPP – Wo kollektivistische Maßnahmen an Grenzen stoßen \ Zum Thema ZäPP, ohne direkten Bezug auf einen bestimmten Artikel Um den „Verhandlungspartnern“ den wirtschaftlichen Niedergang der Praxen auf dem „flachen Land“ zu verdeutlichen, ist der zahnärztlichen Selbstverwaltung das „Zahnärztliche Praxis-Panel 10 Leserforum

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