Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 109, Nr. 11, 1.6.2019, (1235) Sondierungswerte und häufigeren Zahnver- lust [Axelsson und Lindhe, 1981; Hirschfeld und Wasserman, 1978; Salvi et al., 2014]. Bei Patienten, die dagegen regelmäßig an der UPT teilnahmen, war die gute Mitarbeit direkt mit ihrer parodontalen Stabilität asso- ziiert. Eine kürzlich durchgeführte systema- tische Literaturübersicht ergab, dass das Risiko für Zahnverlust bei Patienten mit einer besseren Mitarbeit in der UPT bedeutend reduziert werden konnte [Lee et al., 2015]. Darüber hinaus wurde die parodontale Sta- bilität mit der Anwesenheit von Resttaschen in Verbindung gebracht. Anhand der Er- gebnisse aus einer retrospektiven Analyse schlugen Matuliene und Mitarbeiter vor, dass eine parodontale Stabilität bei Patienten mit parodontalen Resttaschen von 5 mm oder weniger angenommen werden könne, wäh- rend Patienten mit Resttaschen von 6 mm positiv mit einem weiteren Krankheitsfort- schritt der Parodontitis und nachfolgendem Zahnverlust assoziiert waren [Matuliene et al., 2008]. In den meisten Fällen werden die ersten UPT-Intervalle im Anschluss an die aktive parodontale Therapie sicherheitshalber auf drei Monate eingestellt. Während der UPT werden die Intervalle bei Patienten, die Sta- bilität zeigen, auf vier oder sechs Monate er- höht. Laut einer kürzlich durchgeführten systematischen Literaturübersicht ist die Evi- denz für ein lebenslanges Intervall von drei Monaten nämlich eher schwach und Inter- valle von vier bis zwölf Monaten konnten aus den in dieser Übersicht eingeschlosse- nen Studien nicht mithilfe von Resttaschen- profilen von Parodontitis-Patienten ermittelt werden [Farooqi et al., 2015]. Die parodontale Risikobeurteilung Die Festlegung des UPT-Intervalls wurde bisher entsprechend der Höhe des vorhan- denen Risikos in einem Abstand von drei, sechs oder zwölf Monaten angeboten. Die sogenannte parodontale Risikobeurteilung (Periodontal Risk Assessment, PRA) schätzt das Risiko einer parodontalen Erkrankung eines Patienten generell und nicht nur eines Zahnes oder einer Stelle eines Zahnes ein. Ein Tool zur Visualisierung der parodontalen Risikobeurteilung (Abbildung 1) wurde erst- mals 1999 auf einer CD-ROM vorgestellt. Dort wurden klare Vorschläge für die Dauer der UPT-Intervalle von zwölf Monaten für geringes Risiko, sechs Monaten für mittleres Risiko und drei Monaten für hohes Risiko ge- macht [Ramseier und Lang, 1999]. Im Jahr 2003 wurde die PRA in der wissenschaft- lichen Zeitschrift Oral Health and Preventive Dentistry veröffentlicht [Lang und Tonetti, Abbildung 1: Die parodontale Risikobeurteilung (Periodontal Risk Assessment, PRA) eines UPT-Patienten: Die Höhe des Risikos für einen zukünftigen Krankheitsfortschritt wird auf „mittel“ eingeschätzt. Daraus wurde bisher ein UPT-Intervall von sechs Monaten hergeleitet. Abbildung 2: Sondierungstiefen ab 4 mm und BOP bei einem Nichtraucher während der Unterstützenden Parodontalen Therapie: Letzter UPT-Termin vor sechs Monaten. Insge- samt 22 Zähne sowie acht Resttaschen von 4 mm, drei von 5 mm sowie eine von 6 mm (gemessen wurde an sechs Stellen pro Zahn). Ein prozentuales BOP von 31 Prozent wurde berechnet. Der Anstieg des prozentualen BOP über 20 Prozent gibt die Indikation für eine Verkürzung des UPT-Intervalls von sechs auf vier Monate. 45

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