Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 109, Nr. 11, 1.6.2019, (1246) Der inzwischen 23-jährige Patient stellte sich mit der seit seiner Kindheit gering grö- ßenprogredienten Schwellung der rechten Wange in der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Mainz vor (Abbildung 1). Der bereits kongenital vorliegende Befund hatte sich in den vorherigen Biopsien histo- logisch als Lymphangiom herausgestellt. Aufgrund der – vorrangig optischen – Beein- trächtigung ohne Amblyopiegefahr waren schon früh eine Laserbehandlung des Be- funds sowie – zwei Jahre vor der aktuellen Vorstellung – eine lokale Therapie mittels Imeron-verdünnter Belomycinlösung erfolgt. Klinisch stellte sich die Raumforderung als derber, indolenter Tumor ohne Pulsation und ohne sensible oder motorische Beein- trächtigung dar. Es zeigten sich weder Visus- einschränkungen noch Augenbewegungs- störungen. Aufgrund der optischen Ver- änderung der rechten Wange mit deutlich ästhetischem Defizit und hohem subjekti- vem Leidensdruck erfolgte die elektive Vor- stellung zur operativen Therapie. Zur Beurteilung der Befundausdehnung und zur Planung der Therapie wurde präoperativ eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Schädels angefertigt (Abbildung 2). Hier zeigte sich die bekannte vaskuläre Malformation der rechten Wange mit Ausläufern nach intra- orbital, in die Fossa pterygopalatina und infra- temporalis. Im Vergleich zu den Voraufnahmen zeigte sich eine geringe Größenprogredienz des extraorbitalen Befunds (Abbildung 3). Nach präoperativer Sklerosierung des Wan- genhauptbefunds (Abbildung 4) erfolgte am Folgetag die Resektion in Intubationsnarkose. Hierzu wurde nach subziliärer Schnittführung (Abbildung 5) eine scharfe Präparation des Tumors nach kaudal unter Schonung des Ramus buccalis des Nervus facialis durchge- führt (Abbildung 6) und dieser schließlich exzidiert (Abbildung 7). In der histopatholo- gischen Aufarbeitung zeigten sich Muskel-, Fett- und Weichgewebe mit reichlich inter- ponierten, kavernös konfluierenden, blut- gefüllten Gefäßformationen unterschiedlicher Größe (Abbildung 8). Der postoperative Verlauf gestaltete sich bis auf eine vorüber- gehende Einschränkung der Fazialisfunktion im Bereich des Mundastes unauffällig, so- dass der Patient zeitnah in die ambulante Weiterbetreuung entlassen werden konnte. Diskussion Lymphangiome stellen eine seltene gut- artige Fehlbildung des Lymphgefäßsystems dar. Sie entwickeln sich bereits während der Der besondere Fall mit CME Rezidivierendes Lymphangiom des Mittelgesichts – Sklerosierung und Resektion Richard W. Frick, Peer W. Kämmerer Ein junger Patient stellte sich mit einer seit Geburt bestehenden Gefäßmalformation vor. In den vergangenen Jahren war diese mehrmals konservativ-therapeutisch behandelt worden, ohne dass sich eine signifikante Befundbesserung gezeigt hatte. Aus ästhetischen Gründen sowie aufgrund von rezidivierenden oralen Blutungen war eine definitive Resektion des Befunds erwünscht. Kliniker präsentieren Fälle mit hohem diagnostischem Schwierigkeitsgrad. Alle Fotos: P. Kämmerer 56 Zahnmedizin

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