Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 109, Nr. 12, 16.6.2019, (1364) Am Universitätsklinikum in Heidelberg ar- beitet das Team um Prof. Martin Bendszus, Ärztlicher Direktor der Abteilung Neuro- radiologie, und Prof. Sabine Heiland, Leite- rin der Experimentellen Radiologie der Ab- teilung Neuroradiologie, an Methoden, die MRT-Technik bei der Beantwortung zahn- medizinischer Fragestellungen einzusetzen. Zusammen mit den Kooperationspartnern im Universitätsklinikum Heidelberg um Prof. Christopher J. Lux, Ärztlicher Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie, PD Sebastian Zingler, Oberarzt der Poliklinik für Kiefer- orthopädie, Prof. Jürgen Hoffmann, Ärzt- licher Direktor der Klinik und Poliklinik für MKG-Chirurgie, sowie Prof. Christan Freudlsperger, Oberarzt der Klinik und Poli- klinik für MKG-Chirurgie, wurde nun ein neues Verfahren erfolgreich getestet. Ist damit das diagnostische Dilemma gelöst? In einer im Fachjournal Scientific Reports veröffentlichten Studie zeigen die Wissen- schaftler, dass sich dreidimensionale kepha- lometrische Analysen mithilfe der strahlen- freien Dental-MRT durchführen lassen. Basierend auf Phantom- und Probanden- messungen konnten sie eine hohe Genauig- keit und Reproduzierbarkeit für ihre neu entwickelte Methode nachweisen. Dieses innovative MRT-Verfahren bietet vielfältige neue Möglichkeiten in der zahnmedizi- nischen Diagnostik. Insbesondere Patienten in der Kieferorthopädie und in der MKG- Chirurgie könnten in Zukunft von diesen hochpräzisen 3-D-Aufnahmen profitieren. Aktuell gilt die Digitale Volumen- tomografie (DVT) als Goldstan- dard für die 3-D-Kephalometrie, ihre Anwendbarkeit ist jedoch aufgrund der Strahlenbelastung eingeschränkt. Prinzipiell verän- dert sich diese Bewertung auch nicht durch die Einführung strahlungsreduzierter DVT- Geräte – die Strahlung lässt sich technisch ohne Einbußen bei der Abbildungsqualität nicht beliebig absenken. Im Gegen- satz zur DVT ist die MRT aber ein nicht-ionisierendes bild- gebendes Verfahren, das heißt, die Patienten unterliegen keiner Strahlenexposition. Für Prof. Martin Bendszus ist das die Triebkraft für die Forschung zur dentalen MRT: „Eine wesent- liche Motivation für unsere intensiven Forschungsarbeiten war die Tatsache, dass sich Kli- niker in der Zahnmedizin oft in einem diagnostischen Dilemma befinden: Während konventio- nelle 2-D-Röntgenaufnahmen eine eingeschränkte Aussagekraft aufweisen, muss bei der Anwendung von 3-D-Röntgen- verfahren wie der DVT eine höhere Strahlen- belastung in Kauf genommen werden. Unsere aktuellen Studienergebnisse zeigen, dass die Dental-MRT das Potenzial hat, dieses Dilemma aufzulösen.“ Die MRT-basierte 3-D-Kephalometrie würde zahlreiche neue diagnostische Optionen für die Kliniker eröffnen – vor allem in der kiefer- orthopädischen Behandlung junger Patienten. Prof. Christopher J. Lux., Ärztlicher Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie: „Die Dental- MRT könnte in Zukunft die Kieferorthopädie Meilenstein in der KFO und MKG-Chirurgie? MRT soll strahlenfreie 3-D-Planung ermöglichen Forschern der Arbeitsgruppe „Dental-MRT“ am Universitätsklinikum Heidelberg ist es gelungen, eine neue Methode zur Bildgebung mittels Magnetresonanztomografie (MRT) zu entwickeln. Mit den hochauf- gelösten MRT-Aufnahmen können erstmals exakte dreidimensionale Messungen im Gesichtsschädelbereich durchgeführt werden (3-D-Kephalometrie). Die strahlenfreie Technik eröffnet vielfältige neue diagnostische Möglichkeiten zur Behandlungsplanung und zum Therapiemonitoring. 46 Zahnmedizin

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