Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 109, Nr. 12, 16.6.2019, (1397) bezogen auf den am stärksten betroffenen Zahn zugeordnet. Der Komplexitäts-Wert basiert auf der Komplexität der Behandlung des Falles. Er berücksichtigt Faktoren wie das Vorhandensein von ausgedehnten Sondie- rungstiefen, vertikalen Defekten, Furkations- beteiligung, Zahnhypermobilität, Wande- rungen und/oder Auffächerungen von Zähnen, Zahnverlust, Alveolarkammdefek- ten und Verlust der Kaufunktion. µ Die Grad-Einteilung beinhaltet die Abschätzung des zukünftigen Risikos für ein Voranschreiten der Parodontitis und des voraussichtlichen Ansprechens auf die Therapie. Grad-Einteilung (Grading) Bei der Grad-Einstufung eines Parodontitis- Patienten wird das zukünftige Risiko einer Parodontitis-Progression und das wahr- scheinliche Ansprechen auf die Standard- therapie abgeschätzt. Diese Einschätzung bestimmt die Intensität der Therapie und der sekundären Prävention nach der Thera- pie. Die Grad-Einteilung fügt eine weitere Dimension hinzu und erlaubt, die Progres- sionsrate unter Verwendung direkter und in- direkter Hinweise zu berücksichtigen. Direkte Evidenz basiert auf der verfügbaren longitudinalen Beobachtung: zum Beispiel in der Form von älteren Röntgenaufnahmen in diagnostischer Qualität. Indirekte Evidenz basiert auf der Messung des Knochenabbaus des am stärksten be- troffenen Zahnes im Gebiss als Funktion des Alters (gemessen als röntgenologischer Knochenabbau in Prozent der Wurzellänge dividiert durch das Alter des Patienten). Der Grad der Parodontitis kann dann durch das Vorhandensein von Risikofaktoren mo- difiziert werden. Behandler sollten sich der Grad-Einteilung annähern, indem sie von einer moderaten Progressionsrate (Grad B) ausgehen und nach direkten und indirekten Hinweisen für eine schnellere Krankheitsprogression suchen, was die Anwendung von Grad C rechtfertigen würde. Grad A wird ange- wendet, sobald die Krankheit zum Stillstand gekommen ist. Wenn der Patient Risikofaktoren hat, die mit einer höheren Krankheitsprogression oder einem geringeren Ansprechen auf anti- infektiöse Therapien verbunden sind, sollte der Grad unabhängig vom Hauptkriterium, das durch die Progressionsrate dargestellt wird, angehoben werden. So könnte beispielsweise ein Fall durch einen moderaten Attachmentverlust gekennzeich- net sein (Stadium II), wobei die Annahme einer moderaten Progressionsrate (Grad B) durch das Vorhandensein eines schlecht kontrollierten Typ-2-Diabetes, der ein Risiko- faktor ist, zu der einer schnellen Progression (Grad C) verschoben wird. Noch bis zum 30.06. zum Frühbuchertarif buchen: www.dgi-kongress.de Wettstreit der Konzepte 33. DGI-Kongress 28. - 30. Nov 2019 Messe Hamburg mit LIVE OP 79

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