Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 109, Nr. 12, 16.6.2019, (1410) 04. Mai 2019. Ich bin auf dem Weg nach Praia, der Hauptstadt der Insel Santiago, wo ich zwei Wochen lang für die Organisation Zahnärzte ohne Grenzen in der ambulanten Klinik Centro de Saude, Achada Grade Tráz arbeiten werde. Mein erstes Ziel: ankommen. Ich steige in Lissabon um, der Flieger landet um 23:00 in Praia. Wird Nelo, der Fahrer, den mir die Vermieterin meiner Unterkunft vermittelt hat, da sein? Ich bin einer der ersten in der Einreise- kontrolle, es klappt schnell und reibungslos, eine halbe Stunde noch, dann habe ich auch meinen Koffer, 23 Kilogramm zahn- ärztliches Verbrauchsmaterial. Meine Klei- dung ist im Handgepäck. Nelo ist da, ein junger Farbiger mit strahlen- den Augen. Das Taxi ist auffallend sauber, ebenso die kurze Einfahrt in die etwa 120.000 Einwohner zählende Hauptstadt. Die Fahrt zum Platô, dem ehemaligen por- tugiesischen Zentrum und Schmuckstück der Hauptstadt, dauert nur wenige Minu- ten. 15 Euro Fahrpreis waren vereinbart, ein stolzer Preis für eine so kurze Strecke, denke ich, revidiere aber meine Meinung, als Nelo meinen schweren Koffer in den vierten Stock hinaufträgt. Am Sonntag erkunde ich das Platô, das Ereignis des Tages scheint der Kirchgang zu sein. Die Menschen strömen in großer Zahl in jedwedes Gotteshaus. Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist römisch-katholisch, in friedlichem Nebeneinander mit zahl- reichen Freikirchen. Am Nachmittag verabrede ich mich mit meinem zahnärztlichen Kollegen aus Wesel, Dr. Dr. Jens Joachim Paarsch, der ebenfalls seinen allerersten Einsatz haben wird. Er empfiehlt das kreolische Bier, Strela, das Erlebnisbericht Hilfseinsatz auf den Kapverden Gegenüber Zahnsteinentfernung nicht abgeneigt Erinnern Sie sich noch an Ihren allerersten Hilfseinsatz? Wie neu und aufregend alles war. Als Sie sich noch wundern konnten und wie Sie improvisieren mussten. Dr. Gretel Evers-Lang aus dem bayerischen Karlstein hat diese Wunder-Momente bei Ihrem Hilfseinsatz auf den Kapverden protokolliert: offene Bisse durch Dau- menlutschen, kreolisches Bier zum Feierabend und grußlose Patienten. Hier eine 17jährige Patientin, die sich mit dem Wunsch nach „Reinigung“ des Zahnes 11 bei uns vorstellte und auf Nachfrage keine Schmerzen angab – wir vereinbarten, einen Teil der Zähne zu extrahieren und dafür ihrem Wunsch nach Exkavitation und ästhetischer Rehabilitierung des Zahnes 11 zu entsprechen. Alle Fotos: Evers-Lang 92 Gesellschaft

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