Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

Diejenigen, die mit Ersatzpräparaten den Ausstieg erreichen wollten, zeigten lediglich eine Abstinenz von 9,9 Prozent. Doch Experten der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung (DGK) sehen die Ergebnisse kritisch: „Bei der Bewertung […] darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Mehrzahl der Probandinnen und Probanden der E-Zigaretten-Gruppe langfristig nicht auf das Rauchen verzichtete, sondern 80 Prozent der E-Zigarette treu blieben. Die meisten Patienten sind also auf die E-Zigarette umgestiegen, ein wirklicher Ausstieg bzw. eine voll- ständige Abstinenz erfolgte nicht.“ Sultan et al. [2018] stellen in ihrer Arbeit fest, dass viele Raucher sich durch die E-Zigarette besser von herkömmlichen Zigaretten lösen kön- nen, weil dabei die sensorischen Bedürfnisse (etwas in der Hand halten) bedient werden. Insgesamt, bilanzieren die Autoren, zeigten die bis- herigen Ergebnisse, dass E-Zigaretten generell als weniger toxisch zu bewerten sind als herkömmliche. Eine generelle Empfehlung wollten sie allerdings nicht aussprechen. Deshalb sollten im Zweifel Nikotin- Pflaster und weitere, bereits erprobte Hilfsmittel zur Raucher-Entwöh- nung empfohlen werden. Langfristig helfe aber meist nur psycho- soziale Unterstützung nachhaltig auf dem Weg in die Abstinenz. Die Rolle der zahnärztlichen Praxis Sultan et al. [2018] betonen die Rolle des Zahnarztes auf demWeg zur Raucher-Entwöhnung, da Patienten die Praxis gewöhnlich mindestens zweimal pro Jahr aufsuchen. Bei Fragen bezüglich E-Zigaretten als Hilfsmittel zur Raucher-Entwöhnung sollte der Zahnarzt aufgrund der fehlenden Langzeitstudien und der generell dürftigen Studienlage unbedingt darauf hinweisen, dass es evidenzbasierte und weniger toxische Mittel zur Raucher-Entwöhnung gibt. Diese sollten empfoh- len werden, bevor der Patient zur E-Zigarette greift. Greift er dennoch zur E-Zigarette, sei eine Aufklärung über mögliche, teilweise noch unbekannte Effekte auf Mundhöhle und Parodont wichtig. Zudem solle der Zahnarzt begleitende Kontrollen auf dem Weg der Raucher-Entwöhnung anbieten. Die WHO sieht die besten Chancen in einer psychologischen Unterstützung im Sinne einer kur- zen Motivation und Aufklärung durch (zahn-)ärztliches Personal. Schlussfolgerung Aktuell besteht keine starke Evidenz für einen direkten Zusammenhang zwischen oralen (potenziell malignen) Vorläuferläsionen oder Krebs- erkrankungen durch den Gebrauch von E-Zigaretten. Dennoch sollten Empfehlungen als Hilfestellung für die Raucher-Entwöhnung mit Vorsicht ausgesprochen werden und immer ein Hinweis auf fehlende Langzeitergebnisse erfolgen. nl Quellen: - Sultan AS, Jessri M, Farah CS (2018): Electronic nicotine delivery sys- tems: Oral health implications and oral cancer risk. Journal of Oral Pa- thology & Medicine. - Hajek P et al. A Randomized Trial of E-Cigarettes versus Nicotine-Re- placement Therapy. N Engl J Med 2019;380:629–637 - DGK - WHO-Report on the global tobacco epidemic, 2019 Mit COMPLEO – Ihrem festsitzenden Zahnersatz von Flemming Dental – gewinnen Sie mehr Zeit für das Wesentliche. Profitieren Sie von dem übersichtlichen Konzept für die treffsichere Produkt- und Materialwahl im prothetischen Arbeitsalltag. Erfahren Sie mehr und lernen Sie den COMPLEO Guide unter www.flemming-compleo.de/guide kennen! Oder informieren Sie sich unter 040 / 32102 444. Ohne Umweg zum Material der Wahl. Einfach COMPLEO.

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