Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 109, Nr. 17, 1.9.2019, (1798) „Die Mundgesundheit ist wichtig. Zähne und Mund sind ein integraler Bestandteil des Körpers, unterstützen und ermöglichen wesentliche menschliche Funktionen und der Mund ist ein grundlegendes Merk- mal der persönlichen Identität“, schreiben die Autoren [Perez et al., 2019]. Mundgesundheit sei subjektiv und dynamisch und somit eng mit emotionalen und sozialen Komponenten verknüpft. Für alltägliche und lebensnotwendige Tätigkeiten wie die Nahrungsaufnahme und das Sprechen sei die Mundgesundheit von entscheidender Bedeu- tung. Die meisten oralen Krankheiten verlaufen den Autoren zufolge chronisch und beeinträchtigen das Leben der Betroffenen grund- legend und in allen Bereichen. 33 % der Weltbevölkerung haben Karies Die meisten Erkrankungen seien zwar durch gezielte Prävention ver- meidbar, dennoch seien mehr als 3,5 Milliarden Menschen weltweit betroffen, insbesondere in ärmeren Ländern. Karies zeige dabei die höchste globale Prävalenz. Auffallend sei auch, dass hauptsächlich der ärmste Teil der Bevölkerung betroffen ist und somit eine enge Verknüpfung mit dem sozioökonomischen Status besteht. Als mögliche Folgen oraler Erkrankungen führen die Autoren „Schmerzen, Sepsis, verminderte Lebensqualität, verlorene Schul- tage, familiäre Störungen, verminderte Arbeitsproduktivität und die Kosten für zahnärztliche Behandlungen“ an [Perez et al., 2019]. Dabei seien die Risikofaktoren für orale Erkrankungen insbesondere zucker- haltige Getränke, Rauchen und ein übermäßiger Alkoholkonsum. Zudem würden dadurch auch andere Erkrankungen wie zum Bei- spiel Diabetes begünstigt. Zu den häufigsten oralen Erkrankungen gehörten Karies, Parodontitis sowie orale Krebserkrankungen. Zwar sei die Kariesprävalenz in den vergangenen 30 Jahren, insbesondere in der Altersklasse der Zwölf- jährigen, gesunken – dies gelte aber eben hauptsächlich für wohl- habende Länder. Unbehandelte Karies bleibender Zähne war dem- zufolge im Jahr 2010 noch die häufigste Erkrankung weltweit. Daten aus dem Jahr 2015 belegten dies, damals waren den Autoren zufolge rund 34 Prozent der Weltbevölkerung betroffen. Zwischen 1990 und 2017 sei die Gesamtzahl um insgesamt nur vier Prozent gesunken, betonen die Forscher. Von 1990 bis 2010 waren laut Studie durchschnittlich neun Prozent aller Kinder weltweit von einer Milchzahnkaries betroffen, im Jahr 2015 konnte zwar ein Rück- gang auf 7,8 Prozent verzeichnet werden. Insgesamt resümieren die Autoren aber, dass die Zahlen in den vergangenen 30 Jahren kaum rückläufig gewesen seien. Parodontitis sei weiterhin die sechsthäufigste Erkrankung weltweit – 2010 seien insgesamt 743 Millionen Menschen betroffen gewesen. Und die Zahlen seien zwischen 1990 und 2010 kaum gesunken (von Aus der Wissenschaft Wie orale Erkrankungen weltweit die Existenz bedrohen Wie andere chronische Erkrankungen stellen Karies, Parodontitis und orale Krebserkrankungen nicht nur persönliche Einschränkungen für die Betroffenen dar, sondern können auch existenzbedrohende wirtschaftliche Folgen haben. Eine internationale Forschergruppe hat eine aktuelle Übersichtsarbeit im „The Lancet“ publiziert, die neben epidemiologischen vor allem soziale und wirtschaftliche Aspekte von oralen Krankheiten beleuchtet. Peres MA, Macpherson LMD, Weyant RJ, Daly B, Venturelli R, Mathur M, Listl S, Celeste RK, Guarnizo-Herreño C, Kearns C, Benzian H, Allison P, Watt RG (2019). Oral diseases: a global public health challenge. Lancet. Quelle AdobeStock_SAYAN 12 Zahnmedizin

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