Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 109, Nr. 17, 1.9.2019, (1834) Patientin M. wird seit etwa zehn Jahren von ihrem Hauszahnarzt Dr. L. betreut. In ihrer Anamnese ist eine Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis bekannt. Bis auf einen akuten Rheuma-Schub, der mit hoch- dosiertem Cortison erfolgreich behandelt wurde, war sie bisher weitgehend be- schwerdefrei. Gelegentliche Gelenkprobleme behandelte sie mit nicht-steroidalen Anti- rheumatika (beispielsweise Diclofenac). Die zahnärztlichen Behandlungen waren dadurch jedoch nie eingeschränkt. Nachdem der Patientin in kurzem zeitlichem Abstand zwei Zähne ihres ansonsten ge- pflegten Gebisses gezogen werden mussten, entschließen sich Zahnarzt und Patientin zu einer Implantatversorgung der Einzelzahn- lücken. Während der Einheilungsphase kommt es überraschend zu einem akuten Rheuma-Schub – beide Implantate gehen verloren. Dr. L. bedauert den Verlauf; er reflektiert seine eigenen Fragen vor dem Hintergrund, dass bisher zum Einfluss dieser Krankheit auf die implantatbezogenen Be- Die klinisch-ethische Falldiskussion Implantatversorgung bei fehlender wissenschaftlicher Datenlage? Brigitte Utzig, Frank Halling, André Müllerschön, Ralf Vollmuth, Giesbert Schulz- Freywald Eine Patientin bekommt zwei einzelne Implantate gesetzt. Nach einem Rheuma- Schub gehen beide Implantate verloren. Welche Therapie ist jetzt die richtige? Noch einmal Implantate? Die Datenlage zum Einfluss der Krankheit bei Implantat- versorgungen ist dünn – wie kann man solchen Patienten dennoch helfen? Oder sollte man die Behandlung gar ablehnen? Experten präsentieren Fälle mit ethischem Klärungsbedarf. Foto: -AdobeStock_Dmitry 48 Zahnmedizin

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