Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 18

zm 109, Nr. 18, 16.9.2019, (1948) Periimplantitis – Und ewig grüßt die Microleakage? \ Zum Beitrag „Die neue Klassifikation parodontaler und peri-implantärer Erkrankungen und Zustände: Klinischer Leitfaden – Teil 4: Peri-implantäre Gesundheit, peri-implantäre Mukositis und Peri-implantitis“, zm 14/2019, S. 72–75. Die Periimplantitis, die das größte Problem innerhalb der gesamten Implantologie dar- stellt, bedarf natürlich der intensiven For- schung, damit die Langzeitergebnisse besser werden. Viele wertvolle Studien sind bereits veröffentlicht, die umfassende Behandlungstechniken und -erfolge be- schreiben sowie Therapieempfehlungen für die Praxis bereithalten. 2013 hatte ich zur zm-Titelgeschichte: „Periimplantäre Infektionen“ (zm 17/2013) einen Leserbrief veröffentlicht. Die bereits damals bekannte, die Periimplantitis ver- ursachende und unterhaltende Reinfektion bzw. Microleakage bei zusammengesetzten Implantaten habe ich in dem Leserforum angesprochen, weil diese Problematik in der genannten Arbeit überhaupt keine Er- wähnung fand. Nun sind weitere 6 Jahre vergangen, aber in den wirklich wichtigen Beiträgen zum Thema Periimplantitis findet in den zm die Problematik der Microleakage keine Resonanz. Mittlerweile sind weit über 200 Studien zu diesem Thema erschienen und es wird auf den nachteiligen Einfluss auf die periimplantären Erkrankungen hin- gewiesen (siehe ausgewählte Literatur am Ende des Leserbriefs). Es ist eine Tatsache, dass zusammengesetzte Implantate Spalten und Hohlräume aufwei- sen (siehe Abbildung), die zwar minimiert, aber selbst bei sorgfältigster Fertigung nicht verhindert werden können. Mit dem Vehikel Speichel kommen Kapillarkräfte ins Spiel und zusätzliche Mikrobewegungen sorgen für einen Einstrom ins Implantat. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass der un- eingeschränkte keimbeladene Flüssigkeits- austausch zwischen Mundhöhle und dem Implantatinneren möglich ist, woraus sich die Reinfektion aus den Spalt- und Hohl- räumen mit der Erkrankung der periimplan- tären Gewebe erklärt. Die Industrie hat auf die Reinfektion aus den Spalt-und Hohlräumen bei zusammen- gesetzten Implantaten reagiert und ein Versiegelungsmaterial (GapSeal, Hager& Werken) auf den Markt gebracht. Es ist nicht zu verstehen, warum derartige Neuerungen nicht in Beiträgen über die Periimplantitis- prophylaxe Erwähnung finden, die einen zusätzlichen Schutz ermöglichen. Prof. Dr. Dr. Claus Udo Fritzemeier, Düsseldorf Literatur: Birchmeier R, Hablützel AS: Abdichtung der Mikrospalten im Implantatinnenraum zur Reduktion der bakteriellen Rekontamination. Diss. Med. Dent. Bern 2015 Fritzemeier, C. U.: Vermeidung von Periimplantitis: Prophylaxe bei zusammen- gesetzten Implantaten. Oralchirurgie Journal 2008; 2: 22–28 Fürst MM, Salvi GE, Lang NP, Persson GR: Bacterial colonization immediately after installation on oral titanium implants. Clinical Oral Implants Research, 2007;18(4):501–508 Ibrahim, Z. und Mitarb.: Mikroleakage der Implantatkomponenten. ZWR 2008; 13. Harder, S.: Update Implantat-Abutment- Verbindung. Zahn Prax 2012; 15: 6–10 Proff P, Steinmetz I, Bayerlin T , Dietze S, Fanghanel., Gedrange T.: Bacterial colonization of interior implant threads with and without sealing Folia Morphol. 2006; 65(1): 75–77 Quirynen, M., v Steenberghe, D.: Bacterial colonisation of the internal part of two stage implants. An in vivo study. Clin Oral Impl Res 1993;4:158–161 Steinebrunner L, Wolfart S, Sößmann K, Kern M: In vitro evaluation of bacterial leakage along the implant-abutment interface of different implant, Systems. Int J Orai Maxillofac Implants 2005; 20: 875–881 Zipprich, H. et al.: Erfassung, Ursachen und Folgen von Mikrobewegungen am Implantat- Abutment-Interface. Implantologie 2007;15:31–46 Foto: Fritzemeier Schematische Darstellung eines zusammen- gesetzten enossalen Implantats mit Umge- bungsstrukturen: Die Hohl- und Spalträume im Implantat und der Suprastruktur sind rot markiert. Zucker – Gut versteckt in Chips, Ketchup, Pizza \ Zum Titel „Fortbildung Ernährung und Mundgesundheit: Zucker – der neue Tabak? Maßnahmen zur Begrenzung des hohen Zuckerkonsums“, zm 14/2019, S. 44–49. Der o. g. Artikel war sehr hilfreich und interessant. Die Übersicht der Lebensmittel hängt jetzt in unseremWartezimmer. Wir würden uns sehr über eine Fortsetzung zum Thema „Versteckte Zucker in Lebensmitteln“, die auf den ersten Blick nicht süß sind (Ketchup, Chips, Schinken, Wurstprodukte, Pizza etc.), freuen – eine Übersicht zu diesen Lebensmitteln wäre sicher interessant (Ketchup hat doppelt so viel Zucker wie Apfelsaft ...). Anja Horn, Bad Berka Foto: zm-ch 10 Leserforum

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