Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 109, Nr. 20, 16.10.2019, (2294) setzen, wie es sich die Entwickler erhofft hatten. So ist es bis heute nicht gelungen, den Bohrer in der Kariesbehandlung durch einen erschwinglichen Laser (der sicherlich ein schmerzfreieres Arbeiten erlauben würde) zu ersetzen. Ein Paradigmenwechsel blieb aus. Diodenhardlaser: Iris und Wolfgang Meier etablierten die heute als Hersteller von Lasergeräten bekannte Firma ORALIA (Gründung 1980) bereits 1983 nach einem Impuls durch den Wissenschaftler Ulrich Warnke aus der gleichnamigen frühe- ren Dentalhandelsfirma heraus. Danach hatte ORALIA auf dem umstrittenen Gebiet der Laserbiostimulation einen großen Erfolg mit Softlasern. 1993 plante das Unternehmen, einen Dentallaser für invasive Therapien zu entwickeln. Jedoch benötigte es zur Verifi- zierung der Daten und zur Erprobung des klinischen Einsatzes die Zusammenarbeit mit einer Hochschule. Dafür stellte sich die nahegelegene Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zur Verfügung. In Person von Georg Bach stand dort ein Mitarbeiter bereit, der sich der Erprobung widmete. Aus dieser Kooperation entstand der 1995 präsentierte erste Diodenhardlaser (heute nicht mehr gebräuchliche Definition) namens ORA-LASER 01 I.S.T. Aufgrund des verhältnismäßig günstigen Preises und des technisch einfacheren Geräteaufbaus gab es zahlreiche Nachahmerfirmen. Dies führte zu einer weiten Verbreitung des Diodenlasers. Er gilt heute als „Einstiegswellenlänge“ für Anwender. Bilanz der Innovationen Konnten sich die baden-württembergischen Laserinnovationen in der Zahnmedizin durchsetzen? Lösten sie herkömmliche Technologien ab oder ergaben sich neue Indikationsbereiche? Abbildung 1: Eingangsbereich der School of Dentistry der University of California, Los Angeles: Hier wurden 1964 die ersten Laser- untersuchungen in Kooperation mit der von T. H. Maiman gegründeten Korad Corporation durchgeführt. Abbildung 2: Der American Dental Laser dLase 300 war der erste kommerziell vertriebene Hardlaser für die Zahnmedizin. Er läutete 1989 die zweite Welle des Laser- hypes ein. Abbildung 3: Im Hotel Intercontinental (heute: Hotel Le Méridien) in Stuttgart fand am 18./19. Januar 1991 das Gründertreffen der Deutschen Gesellschaft für Laserzahn- heilkunde statt. Erster Präsident wurde der Stuttgarter Zahnarzt Alexander Hellge. Abbildung 4: Das Gerät Nr. 4 aus der ersten Produktgeneration des Haas Dentallabor- lasers. Der Laser befindet sich noch heute täglich im Einsatz. Der Haas Dentallaborlaser führte als einziger Vertreter der drei genannten Innovationen einen Paradigmenwechsel herbei, indem er das Lötverfahren im Labor ablöste. Die ers- ten Publikationen von Anton Kasenbacher und Eckhard Dielert wurden noch in Zweifel gezogen, jedoch änderte dies nichts an der Akzeptanz des Laserverfahrens im Labor. Der Übergang auf die Lasertechnologie vollzog sich nicht von einem Tag auf den anderen, sondern kontinuierlich. Immerhin war das Gerät mit einem Preis von 50.000 DM eine immense Investition für ein normales Den- tallabor. Außerdem musste das Produkt erst dem Kundenkreis bekanntgemacht werden. Als hinderlich erwies sich auch die von Haas ausgeschlagene Zusammenarbeit mit dem Dentalunternehmen Dentaurum. Kasenbacher konnte durch seine Kontakte zwar etliche Labors von den Vorteilen des Lasers über- zeugen, allerdings wurden auf diesem Weg nur geringe Stückzahlen abgesetzt. Haas verfügte als Laserkomponentenhersteller für die Industrie weder über die Erfahrung im 1 2 3 4 84 Zahnmedizin

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