Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 109, Nr. 20, 16.10.2019, (2295) Dentalmarkt noch über einen entsprechen- den Außendienst. Erst 1994 ergab sich die Chance auf eine Zusammenarbeit mit Heraeus Kulzer. Diese Kooperation dauerte bis 2010. Danach zog sich Haas aus dem Geschäftsbereich zurück. Das neue Verfah- ren war dennoch schlicht besser als das alte Lötverfahren, sodass nur vorübergehend eine Konkurrenzsituation zwischen den bei- den Verfahren aufkam. Der KaVo-Er:YAG-Laser konnte erstmals schonend und effektiv Karies entfernen. Doch die ersten Geräte waren sehr unhand- lich und konnten eben nur Karies entfernen. Diesen Einschränkungen standen ein Kauf- preis von 100.000 DM und eine nicht ge- klärte, aber in jedem Fall privat zu liquidie- rende Abrechnung gegenüber. Nachfolge- modelle wurden sehr anwenderfreundlich gestaltet und mit einem Feedbacksystem für die Kariestherapie sowie für viele zusätzliche Indikationen ausgerüstet. Dennoch blieb der KEY-Laser ein Nischenprodukt für technik- affine Spezialisten. KaVo gelang es mit dem Laser, einen „elitären“ Nutzerkreis zu er- schließen. Für die breite Masse der Zahn- ärzte war er aber aus den bereits genannten Gründen uninteressant. Anders verhält es sich mit dem Dioden- hardlaser. Der ORA-LASER 01 I.S.T. kam mit seiner Indikation „Dekontamination von Implantatoberflächen“ zur richtigen Zeit. Da die Implantologie zu boomen begann und somit auch das Risiko der Periimplan- titis zunahm, tat sich für den Diodenlaser ein neuer Markt auf. Sein Kaufpreis von circa 30.000 DM betrug nur ein Drittel des KaVo-Lasers. Der Diodenlaser konnte sich nachfolgend in vielen weiteren Indikationen behaupten, allerdings nur als ergänzendes Werkzeug. Dr. med. dent. Dr. phil. Thilo Munz Zahnarzt und Fachzahnarzt für Oralchirurgie Hospitalgasse 16 73525 Schwäbisch Gmünd Lehrbeauftragter an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dr. Senckenbergisches Institut für Geschichte und Ethik der Medizin Paul-Ehrlich-Str. 20–22 60596 Frankfurt am Main Der Beitrag basiert auf dem Buch und der gleichnamigen an der Universität Stuttgart (Fachbereich: Geschichte der Naturwissen- schaften und Technik) erstellten Dissertation des Autors: Thilo Munz: Die Geschichte des Dentallasers in Deutschland (mit drei Fallstudien zum Zusammenspiel von Wissen- schaftlern, Praktikern, Instituten und Firmen gegen Ende des 20. Jahrhunderts). Stuttgar- ter Beiträge zur Wissenschafts- und Technik- geschichte Band 10. Logos Verlag, Berlin, 2018. Abbildung 5: Der erste funktionstüchtige Er:YAG-Dentallaser DTL 90 von Aesculap Meditec: Erst mit der Serienproduktion wurde der Laser unter dem Namen KaVo vertrieben. Abbildung 6:Der K.E.Y.-Laser war KaVos erster kommerziell verfügbarer Er:YAG-Laser. Mit ihm konnte die seit 1964 beschriebene Vision, Karies mit „Licht“ zu exkavieren, realisiert werden. Abbildung 7: Der ORALIA ORA-LASER 01 I.S.T. verdankt seinen großen Erfolg der Indikation „Implantatdekontamination“ – also der lasergestützten Periimplantitistherapie. Diese vergleichsweise junge Indikation gewann Mitte der 1990er-Jahre im Zuge der breit- flächigen Etablierung der Implantologie zunehmend an Bedeutung. Foto: Thilo Munz (1–6) Foto: ORALIA medical GmbH Foto: privat 5 6 7 85

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