Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 20

zm 109, Nr. 20, 16.10.2019, (2304) Es lag nicht nur an der Schokolade, dass die langjährige VDDS-Vorsitzende Sabine Zude, zugleich auch Geschäftsführerin von CGM Dentalsysteme, viele Gäste aus so unter- schiedlichen und in der Natur der Sache lie- gend nicht immer einander zugeneigten Be- reichen der Softwareindustrie, Standespoli- tik, Zahnärzteschaft und GKV-Spitzenver- band in der Beletage des Kölner Schokola- denmuseums begrüßen konnte. Vielmehr wurde in den Redebeiträgen deutlich, was diesen Verband auszeichnet: den Willen al- ler Beteiligten, den gemeinsamen Markt im Sinne der Anwender, im Wesentlichen also von derzeit 61.000 Vertragszahnärztinnen und -zahnärzten, zu gestalten. Das „Zauber- wort“ lautet Interoperabilität. Frank Gott- hardt, Vorstandsvorsitzender der Compu- Group Medical SE, und einer der sieben Gründungsunternehmer, brachte es so auf den Punkt: „Der VDDS ist einer der wenigen Branchenverbände, der es geschafft hat, nicht nur über Branchenmarketing zu re- den, sondern der das Ziel, Interoperabilität herzustellen, wirklich verfolgt hat.“ Danach sah es gegen Ende der 80er Jahre nicht aus. In den launigen Reden der beiden damaligen Mitgründer des Verbandes, Gotthardt und Dr. Wolfram Greifenberg, Gründer von Dampsoft, wurde die heftige Konkurrenz um die Zahnärzte als Kunden und die Rivalität in der Gründerzeit des Den- talsoftwaremarktes deutlich. Ob nun Gott- hardt den Sportsgeist beschwor: „Es war noch richtig toller Wettbewerb, da sind die Fetzen geflogen – … auch vor den Gerich- ten…)“, und festhielt, „wir hatten uns nicht alle lieb“, oder Greifenberg sich heute noch freute, dass seine Firma nicht in Koblenzer Hände geriet, sondern in der Familie blieb – beide betonten, wie richtig der damalige Gedanke war, Interoperabilität herzustellen. Gotthardt: „Interoperabilität soll die digitale Welt öffnen. Es war die rote Karte für einen Wettbewerb zulasten des Kunden!“ Greifen- berg betonte: „Statt Rechtsstreitigkeiten hat die Vernunft gesiegt.“ ” Der VDDS ist eine Erfolgsgeschichte!“ Dr. Wolfram Greifenberg Um die eingangs erwähnte Metapher noch einmal zu bemühen: Die Löwen hatten be- reits zu Beginn der 90er Jahre erkannt, dass es ihr Vorteil ist, wenn Kunden, also die Zahnärzte, problemlos von einem Reservat in ein anderes wechseln können. Was da- mals in den Anfangszeiten der Praxisdigitali- sierung revolutionär schien, nämlich als Wettbewerber gemeinsame Schnittstellen für den Datenaustausch zu schaffen, erwies sich als „goldrichtige“ wie auch perspekti- visch weitsichtige Entscheidung, die den Dentalsoftwaremarkt noch heute prägt und Wettbewerb im Sinne der Nutzer, also um die beste Lösung, ermöglicht. Das betrifft neben der steten Weiterentwicklung der Praxisverwaltungssoftware die Anbindung vieler für den Betrieb wesentlicher Systeme. Was damals mit der Anbindung digitaler Röntgensysteme begann – heutzutage ist die Einbindung von Fremdsystemen wie CAD/CAM-Verfahren, Intraoralkameras eine Selbstverständlichkeit – führte über die elek- tronische Abrechnung mit den KZVen , der Anbindung an die TI bis hin zu den in der Pipeline befindlichen digitalen Antrags-Ge- 25 Jahre Verband Deutscher Dental-Software Unternehmen (VDDS) Das Zauberwort heißt Interoperabilität Der eine Löwe leiht dem anderen nicht die Zähne, sagt ein Sprichwort aus Süd- afrika. Schon gar nicht wenn es sich um ein im Entstehen begriffenes neues Revier handelt, möchte man hinzufügen. Dass Löwen es dennoch können, machen die Erfolge des Verbands deutscher Dentalsoftware Unternehmen in den zurückliegenden 25 Jahren gemeinsamer Arbeit deutlich. Zeit also für einen Rückblick aus unterschiedlichen Perspektiven. Einen ganzen Abend Nervennahrung satt: Die Größen aus Softwareindustrie, Standespolitik, Zahnärzteschaft und GKV-Spitzenverband feierten den 25. Geburtstag des VDDS in der Beletage des Kölner Schokoladenmuseums. Foto: Bernd Schunk 94 Politik

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