Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 109, Nr. 23-24, 1.12.2019, (2641) Lotta Westphal vom Vorstand des Bundes- verbandes der Zahnmedizinstudierenden in Deutschland (bdzm) erhielt erstmals die Gelegenheit, vor der Bundesversammlung zu sprechen. Ihr Appell: „Die Berufspolitik sollte eine Unternehmung aller Generatio- nen sein, in der es die Möglichkeiten gibt, Erfahrungen und Wissen weiterzugeben, um junge und kompetente Zahnärztinnen und Zahnärzte mit entscheiden zu lassen und in der frischer Input Platz hat, sich zu entwickeln.“ Sechs politische Kernforderungen Hauptthema der Delegiertendiskussionen: die steigenden Herausforderungen im Be- rufsalltag und die notwendigen Weichen- stellungen, um die Zahnmedizin zukunfts- fest für den beruflichen Nachwuchs aufzu- stellen. In einer Resolution fasste die Bun- desversammlung sechs Kernforderungen an den Gesetzgeber zusammen: \ die Kommerzialisierung der zahnärztlichen Versorgung zu stoppen, \ die Sicherstellung des Patientenschutzes auch in den Bereichen zu gewährleisten, die nicht der berufsrechtlichen Aufsicht der Zahnärztekammer unterliegen, \ die Honorierung der privatzahnärztlichen Leistungen durch einen angemessenen, jähr- lich dynamisierten Punktwert anzupassen, \ den Abbau überflüssiger Bürokratie und die Verhinderung neuer Bürokratie auf na- tionaler und europäischer Ebene voranzu- treiben, \ die Förderung der Niederlassung durch Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten, \ den verantwortungsvollen Umgang mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung im Gesundheitswesen zu pflegen. Breiten Raum nahm die Debatte um das Thema Fremdinvestoren in der Zahnmedi- zin ein. Einigkeit bestand darin, dass es nach der Bereichsausnahme von zahnärztlichen MVZ, wie sie im Terminservice- und Versor- gungsgesetz (TSVG) festgeschrieben wurde, kein weiteres „Lex Zahnärzte“ geben werde. Man müsse also hier mit der Ärzteschaft an einem Strang ziehen. Die Regelung im TSVG greife zu kurz, so die Delegierten. Sie gaben dem BZÄK-Vorstand den Auftrag, die berufsrechtlichen Regelungslücken zum Schutz der Freiberuflichkeit vor Investoren bei allen Verantwortlichen mit Nachdruck zu adressieren. Ein weiterer Schwerpunkt: die GOZ. „Wünsch-Dir-was-Listen bringen uns hier nicht weiter“, gab Präsident Engel zu be- denken und mahnte dazu, die Möglich- keiten der GOZ (Analogberechnung nach § 2) auszuschöpfen. Die Delegierten forder- ten die Bundesregierung auf, den GOZ- Punktwert mit jährlicher Dynamisierung zu erhöhen. Zu den weiteren Beschlüssen gehörte die Forderung nach Bürokratieabbau und -ent- lastung. Die Bundesversammlung plädierte für eine Förderung der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Selbstständigkeit und für die Förderung junger Kolleginnen und Kol- legen in der Selbstverwaltung. Ein wichtiges Thema auch: die Neuregelung der zahnärzt- lichen Ausbildung. Die Delegierten sprachen sich dafür aus, die Reform des ersten Studien- abschnitts Zahnmedizin (gemeinsame ärzt- lich-zahnärztliche Vorklinik) im Masterplan Medizinstudium 2020 zu verankern. Die Bundesversammlung beschloss zudem, das zahnärztliche Gelöbnis in der Berufsord- nung der BZÄK zu aktualisieren und dessen ärztliche Ausrichtung zu betonen. Aufgrund der Wahl von Dr. Thomas Breyer zum Präsidenten der Landeszahnärztekam- mer Sachsen war die Position des Versamm- lungsleiters der Bundesversammlung unbe- setzt. Die Delegierten wählten zum neuen Leiter den bisherigen Stellvertreter Dr. Kai Voss. Zur neuen Stellvertreterin bestimmten sie Dr. Doris Seiz. pr \ Mehr zu den BV-Beschlüssen unter: www. bzaek.de/deutscher-zahnaerztetag.html Zum Erhalt und zur Archivierung der dentalhistorischen Sammlung in Zschadraß, Sachsen, hat die BZÄK die Spendenkampagne „Dentales Erbe“ gestartet (#DentalesErbe). Sachsens Kammerpräsident Dr. Thomas Breyer rief die Delegierten auf der BV dazu auf, zugunsten der Aktion auf Teile ihres Sitzungsgeldes zu verzichten. Durch Kammern und Delegierte wurden im Laufe der BV 52.000 Euro zugesagt. Damit läge das bisherige Gesamtspendenaufkommen für das dentale Erbe dann bei 102.000 Euro. Delegierte spenden Sitzungsgelder D ENTALES E RBE Dr. Thomas Steffen, Staatssekretär im Bundes- gesundheitsministerium, betonte in seinemGrußwort die Erfolge der Zahnärzteschaft in der Prävention. Damit das so bleibe, müsse auch die zahnmedizi- nische Ausbildung aktuell bleiben, erklärte er mit Blick auf die neue Approbationsordnung. Bei der Umsetzung in den Ländern müsse man allerdings die Kosten im Blick behalten. Das für Steffen wichtigste Thema im Gesundheitswesen derzeit ist die Digitali- sierung. Hier wünschte er sich, dass Forschung und Innovation in diesem Bereich schneller werden. Statt bei Diskussionen immer nur auf Risiken zu schauen, sollten die Chancen mehr in den Vordergrund treten. Er verwies auch auf die EU-Präsidentschaft, die Deutschland ab dem zweiten Halbjahr 2020 innehat. „Wir werden uns in Brüssel für die Freiberuflichkeit stark machen“, versprach er. Grußwort von BMG-Staatssekretär Steffen Dr. Thomas Steffen Foto: BZÄK / Tobias Koch 23

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