Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 109, Nr. 23-24, 1.12.2019, (2658) Rund 100 Vertreter aus Standesorganisatio- nen, Politik und Dentalbranche folgten der Einladung in die Praxisräumlichkeiten im Düsseldorfer Stadtteil Lörick. Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstands der Kassen- zahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), eröffnete die Feierlichkeiten mit einem Grußwort. Es sei ein guter Tag für die Zahn- medizin, befand er und machte jungen Kol- legen Mut: Die Rahmenbedingungen seien aktuell komfortabel: „Wir werden gesetzlich nicht so gegängelt wie die Ärzte, die Versor- gungslage in Deutschland ist auf Topniveau, und auch die betriebswirtschaftliche Situa- tion ist akzeptabel.“ Trotzdem gebe es für den Berufsstand in der Zukunft drei große Herausforderungen zu bewältigen: Erstens das demografische Problem – fast 50 Pro- zent der Zahnärzte sind heute bereits über 50 Jahre alt und gehen in 10, 15 Jahren in Rente. Zweitens der Anspruch der nach- folgenden Behandler-Generation, künftig in bedarfsgerechten Beschäftungsmodellen tätig zu sein, und drittens die Gefahren Zahnarztpraxis der Zukunft Arbeiten in einer Modellpraxis Im Oktober wurde die erste Praxis nach dem Konzept der Zahnpraxis der Zukunft GmbH (ZPdZ) in Düsseldorf in Betrieb genommen. Unter dem Namen „ZAP*8 – Zahnarztpraxis am Seestern“ behandeln hier künftig vier Zahn- ärztinnen in Voll- und Teilzeit in einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG). Nun lud die ZPdZ zur feierlichen Eröffnung und Führung durch die Praxis. Anja Feller Guimarães, Gesa Schmidt-Martens, Dr. Susanne Kowollik, M.Sc., und Anna Bernhardt (v.l.) sind die ersten Zahnärztinnen, die in der Zahnarztpraxis der Zukunft in die Freiberuflichkeit durchstarten. alle Fotos: zm_mg Anna Bernhardt (31) startet im Januar. Die Jüngste im Team schätzt generell den kollegialen Austausch in größeren Praxisstrukturen – und nach ihrer bis- herigen Beobachtung passt die Chemie mit den künftigen Kolleginnen super. Nach ihrem Studium in Aachen fand sie es immer gut, als Angestellte mit mehreren Kollegen zusammenzu- arbeiten. Noch arbeitet sie in einer international aufgestellten Praxis mit fünf Behandlern. Auf die Modellpraxis aufmerksam wurde sie durch ihre Schwägerin, die bei der apoBank arbeitet und ihr von dem Projekt be- richtete. Besonders gut gefallen ihr die modernen Praxiseinheiten und das praxiseigene Labor. Den Wunsch, per- sönlich Einfluss auf die Praxis- gestaltung nehmen zu können, hatte sie nie. „Ich meine, gucken Sie sich doch mal um, das ist wirklich der Hammer hier“, sagt sie. „Das ist wirklich der Hammer hier“ Anna Bernhardt Anja Feller-Guimaraes (47) bekam den Tipp zur Niederlassung in der Modell- praxis von einer befreundeten Anwältin. Nach dem Studium in Marburg zog es sie zunächst nach Brasilien, wo sie 13 Jahre lang lebte und sowohl als angestellte wie auch als niedergelassene Zahnärztin mit kleiner Praxis in Recife und Joao Pessoa arbeitete. Nachdem sie als alleinerziehende Mutter zurück nach Deutschland kam, schien ihr eine eigene Praxis in unerreich- bare Ferne gerückt. „Ich bin davon ausge- gangen, dass ich es alleine nicht schaffe“, sagt die Zahnärztin, die heute 30 Wochen- stunden arbeitet und so ihre Profession und die Familie gut unter einen Hut be- kommt. Wenige Wochen nach dem Start ist sie begeistert von der Praxis- truktur, den Kolleginnen und der Unterstützung beim Start. Ihr Fazit: „Ich bin total erleichtert, dass ich das nicht alleine machen muss.“ „Ich bin davon ausgegangen, dass ich es alleine nicht schaffe“ Anja Feller-Guimaraes 40 Politik

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