Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 109, Nr. 23-24, 1.12.2019, (2659) durch Private-Equity-Gesellschaften und Investoren, die über MVZ in den Markt drängen. In der Modellpraxis sieht Eßer einen Bau- stein, diesen Herausforderungen zu begeg- nen. „Ich bin ziemlich sicher, dass die in solchen Modellen beschäftigten Zahnärzte den Wert der freiberuflichen Tätigkeit schnell entdecken werden.“ Einmal auf den Geschmack gekommen, sei damit zu rechnen, dass diese mittelfristig in die eigene Niederlassung wechseln. Vier Behandlungseinheiten auf 480 Quadratmetern Die ZAP*8 befindet sich im Düsseldorfer Stadtteil Lörick am Business-Quartier See- stern. Die Praxis verfügt über eine Gesamt- fläche von 480 Quadratmetern. Es gibt vier Behandlungs- und zwei Prophylaxezimmer. Die Praxis ist die erste nach dem ZPdZ- Modell, bei dem hohe Anfangsinvestitionen für die praktizierenden ZahnärztInnen ver- mieden und durch die Auslagerung adminis- trativer Serviceleistungen Freiräume für die Behandlung und die Arbeit am Patienten geschaffen werden sollen. Das Konzept soll den Niedergelassenen der BAG ermöglichen, flexibel und reduziert zu arbeiten, erklärte der zweite ZPdZ- Geschäftsführer Daniel Zehnich. „Wenn das Team im April komplett ist, arbeiten die vier Zahnärztinnen zusammen auf 2,6 Stellen“, erklärt er. Die Praxis soll dabei nicht nur als Inkubator zur Generierung niederlassungswilliger ZahnärztInnen dienen, sondern auch ermöglichen, Erfahrungen ZPdZ-Geschäftsführer Dr. Andreas Jahnke (2.v.l.) im intensiven Austausch über das Praxiskonzept mit apoBank-Chef Ulrich Sommer, dem KZBV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Wolfgang Eßer sowie seinem Stellvertreter Martin Hendges im Eingangsbereich der Praxis (v.l.) Dr. Susanne Kowollik (37) hat nach ihrem Studium in Düsseldorf an der Uniklinik Düs- seldorf als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet. Eine topmoderne Ausstattung ist sie gewohnt. Sie freut sich vor allem darauf, künftig viele Entscheidungen selbst treffen zu können – und zwar schnell. Im Umgang mit der Universitätsverwaltung sei sie das Gegenteil gewohnt gewesen. „Für vieles musste man einen Antrag stellen und ewig auf eine Reaktion warten“, sagt sie. Da ihr drei Monate Assistenzzeit als Zulassungs- voraussetzung fehlen, wird sie erst in vier Monaten Teil der BAG und arbeitet solange noch als Angestellte in der Zahnarztpraxis am Seestern. Als Mutter von zwei Kindern war ihr besonders wichtig, sich ihre Arbeitszeit von 30 Stunden selbst einteilen zu können. Ihre Motivation in der Modellpraxis anzufangen? „Ich habe Spaß an neuen Ideen und mag Arbeit im Team – das habe ich bisher an der Uni auch un- glaublich geschätzt.“ „Ich habe Spaß an neuen Ideen und mag Arbeit im Team“ Dr. Susanne Kowollik Gesa Schmidt-Martens (44) war nach ihrem Studium in Greifswald angestellt und ist zwischen zwei beruflichen Statio- nen in Mülheim an der Ruhr und Düssel- dorf Mutter geworden. Sie wollte sich immer gern niederlassen, hatte als Allein- erziehende aber immer einen Riesen- respekt vor der finanziellen Verantwor- tung. „Ich hab‘ gedacht, wie soll ich das finanzieren, wenn ich mich auch ummeine Tochter kümmern will?“ Seit Oktober arbeitet sie 32 Stunden pro Woche und lobt sowohl die Vereinbarkeit von Familie und Beruf als auch die Selbstbestimmtheit in eigener Niederlassung. „Endlich kann ich selbst ent- scheiden“, sagt sie und lacht. „So macht mir die Arbeit viel mehr Spaß!“ Von dem Praxiskonzept mit papierfreier Verwaltung und modernen Behandlungseinheiten samt integrierter Endometrie, Piezo- Chirurgie und Röntgen ist sie ebenfalls überzeugt. „Vieles geht deutlich schneller, als ich es von meinen bisherigen Arbeits- plätzen gewohnt war“, sagt sie. „Endlich kann ich selbst entscheiden“ Gesa Schmidt-Martens 41

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