Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 109, Nr. 23-24, 1.12.2019, (2666) In fast allen Behandlungssituationen werden Lichtgeräte zur Polymerisation von Monomer- systemen eingesetzt: \ bei der direkten Füllungstherapie \ bei der Fissurenversiegelung und Infiltration \ beim adhäsiven Befestigen von indirekten Restaurationen \ bei dual-härtenden Stumpfaufbau- Materialien \ beim Kleben von Brackets Leider aber wird diesem Arbeitsschritt nicht immer die Aufmerksamkeit geschenkt, die für eine sichere Aushärtung nötig wäre [Sabbagh et al., 2017]. Umfragen unter niedergelassenen Zahnärzten zeigen, dass das Wissen über die technischen Voraussetzungen und die not- wendigen Sicherheitsmaßnahmen bei der Lichthärtung in sehr unterschiedlichemMaße vorhanden ist [Kopperud et al., 2017] und dass die eingesetzten Lichtgeräte nicht immer den erforderlichen Ansprüchen genügen [Ernst et al., 2018]. Wenn aber plastische Komposit-Füllungsmaterialien nur unzurei- chend lichtgehärtet werden, kann das zu \ erhöhtem Herauslösen von Substanzen und verstärkter Zytotoxizität [Ak et al., 2010; Sunitha et al., 2011; Ergun et al., 2010], \ geringerer Härte und höherer Abrasion [Ferracane et al., 1998; Calheiros et al., 2008; Bhamra und Fleming, 2009], \ eingeschränkter Farbstabilität [Brackett et al., 2007], \ verringerter Haftung an der Zahnhartsub- stanz [Price et al., 2015], \ postoperativen Sensitivitäten, \ Sekundärkaries und \ Füllungsfrakturen [Ferracane et al., 1997] führen. Obwohl die Oberfläche lichthärtender Kom- posite schon nach kurzer Belichtung hart erscheint, sind die Monomerumsatzraten – vor allem am Kavitätenboden – sowie die physikalischen Werte (wie die erzielte Härte und die Festigkeit) sowie die Abrasions- beständigkeit, die letztlich entscheidend für die Langzeitperspektive der Restauration sind, noch nicht voll erreicht [Rueggeberg et al., 2009]. Wenn in der Füllungstherapie Misserfolge auftreten, werden diese oft auf die Mate- rialien zurückgeführt, obwohl nicht selten die ungenügende Aushärtung des Füllungs- materials ursächlich sein dürfte, das seine Eigenschaften gar nicht voll entfalten kann, wenn es nicht in ausreichendem Maß poly- merisiert wird. Lichthärtende Komposit- Füllungsmaterialien In der täglichen Praxis werden vor allem lichthärtende Komposit-Füllungsmaterialien eingesetzt. Sie vernetzen zu Polymeren, wenn Radikale die Doppelbindungen an den Monomeren aktivieren, und bewirken Fortbildung „Aktuelle Perspektiven der restaurativen Zahnerhaltung“ Lichtpolymerisation heute Uwe Blunck, Nicoleta Ilie Die Lichthärtung von zahnärztlichen Materialien ist ein essenzieller Bestandteil der zahnärztlichen Behandlung geworden. Dabei können sich leicht Fehler ein- schleichen, die die Langlebigkeit der Restaurationen entscheidend beeinflussen. In diesem Beitrag sollen daher die wichtigsten Aspekte für eine sichere Poly- merisation lichthärtender Kompositmaterialien dargestellt werden. Foto: Blunck 48 Fortbildung Restaurative Zahnerhaltung

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