Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 110, Nr. 4, 16.2.2020, (243) im Strahlenschutz während des Zahn- medizinstudiums aufs Spiel setzt. Die Universitäten wurden bis zum 13. Januar dazu aufgefordert zum Studienplanentwurf der SfH Stellung zu nehmen. Über allem liegt ein un- erträglicher Zeitdruck, denn ab dem 1. Oktober sollen wir ja nach der neuen ZApprO ausbilden. Wofür das alles? Ging es nicht zu Beginn darum, die zahnmedizinische Ausbildung moderner, präventions- und patienten- orientierter zu gestalten? Was ist davon übriggeblieben: nur eine schäbige Schacherei um die erforderliche Finan- zierung? ... SOLLTE DIE PFERDE NICHT SCHEU MACHEN Bei all dem ist bisher ein weiterer kritischer Aspekt der neuen ZApprO unberücksichtigt geblieben: Der Prü- fungsaufwand für die jetzt drei Staats- prüfungen mit zahnmedizinischen Inhalten verdoppelt sich. Jedes zahn- medizinische Fach (zum Beispiel Fächergruppe Zahnerhaltungskunde mit drei Prüfungen) muss nicht nur im 3. Abschnitt der Zahnärztlichen Prüfung je eine praktische und münd- liche Prüfung abhalten, sondern be- reits im 2. Abschnitt. Darüber hinaus regelt die ZApprO nun explizit, dass jeder mündlichen Prüfung ein Beisitzer beiwohnen muss, der einen zahn- medizinischen Abschluss oder Ver- gleichbares vorweisen kann. Wer soll zukünftig all diese Prüfungen abhalten und wo? Werden sich die staatlichen Prüfungsämter darum kümmern, wenn den Universitäten das Personal dafür fehlt? Deutschland steht vor zahlreichen Herausforderungen wie Energiewende, Klimawandel, Elektromobilität und demografischer Wandel, um nur einige zu nennen. Eine Verbesserung der ja gar nicht schlechten zahnmedizinischen Ausbildung steht da möglicherweise nicht im Zentrum des Interesses und vermutlich zu Recht. Wenn eine Gesell- schaft für ihre begrenzten Ressourcen andere Prioritäten als die Verbesserung der Ausbildung in der Zahnmedizin setzt, ist das okay, aber dann sollen doch bitte die Pferde nicht scheu gemacht werden. Dann sollen diese anderen Prioritäten bitte formuliert und die zahnmedizinische Ausbildung nicht umgekrempelt werden, ohne die dafür erforderlichen Mittel zur Ver- fügung zu stellen. Eine neue ZApprO mit einem Gesamt- CNW von 8,8 – kann man schon machen, wird dann halt ... nix. \ Foto: Petra Möller Manchmal lohnt es sich genau auf- zupasen, was einem da vorgerechnet wird. | 13

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