Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 110, Nr. 4, 16.2.2020, (272) REPARATUR VON RESTAURATIONEN – TEIL 2 REPARATUR INDIREKTER RESTAURATIONEN Bernd Haller Die Reparatur indirekter Restaurationen ist viel komplexer als die von Kompositfüllungen, weil man hier die Besonderheiten der beteiligten Werkstoffe inklusive Vorbehandlung berücksichtigen muss. Das Konzept der zweiphasigen Reparaturrestauration ist dabei eine universell anwendbare Technik, mit der sich eine Beeinträchtigung der Schmelz- und Dentinhaftung durch die Vorbehandlung der Primärrestauration sicher vermeiden lässt. D efekte an Restaurationen sind meist Folge von Sekundärkaries oder von Frakturen, sei es der Zahnsubstanz oder der Restaurationen. Bei der Frage der Therapie gehört es heute zum Standard, vor dem kom- pletten Ersatz zuerst die Möglichkeit der Reparatur zu prüfen. Der Erhalt einer indirekten Restauration (Inlay, Teilkrone, Krone) durch eine Reparatur bedeutet nicht nur Substanzschonung und Vermeidung unnötiger Pulpairrita- tionen, sondern auch Kostenersparnis für die Patienten. Finanzielle Aspekte spielen vor allem eine Rolle, wenn durch die Reparatur einer Pfeilerkrone festsitzender Zahnersatz erhalten wer- den kann (Abbildung 1). Die Reparatur indirekter Restauratio- nen gestaltet sich meist komplexer als die im ersten Teil besprochene Repara- tur von Kompositfüllungen, insbeson- dere wenn neben der Haftung des Reparaturkomposits an Schmelz und Dentin auch ein möglichst optimaler Verbund zum Werkstoff der Primärres- tauration erforderlich ist. Die Werk- stoffvielfalt (Silikat-, Oxid- und Hybridkeramiken, Komposite, PMMA, Edelmetall- und NEM-Legierungen) er- fordert in solchen Fällen differenzierte Überlegungen zur optimalen Vorbe- handlung der defekten Restauration. Dafür stehen werkstoffspezifische Spe- zialprimer, Universalprimer und seit einiger Zeit auch Universaladhäsive zur Verfügung. SO BEEINFLUSSEN ART UND LOKALISATION DEN DEFEKT Die Art und die Lokalisation des Defekts (Abbildung 2) beeinflussen die Zahl der Arbeitsschritte und damit die Komplexität der Prozedur. Grund- sätzlich lassen sich in Bezug auf die beteiligten Substrate zwei Ausgangs- situationen unterscheiden: Defekte an indirekten Restaurationen sind ent- weder auf das Restaurationsmaterial begrenzt oder sie erstrecken sich darüber hinaus auf die angrenzende Zahnhartsubstanz. Abb. 1: Beispiel für den Erhalt von festsitzendem VMK-Zahnersatz durch eine Reparatur: a: abgeplatzte Keramikverblendung, b: Zustand nach Isolierung mit Kofferdam (Schlitztechnik) und intraoraler Silikatisierung mit Cojet™, c: fertige Reparatur Fotos: Alexander Merz CME AUF ZM-ONLINE Reparatur von Restaurationen Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie 2 CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. Diese CME bezieht sich auf zwei Artikel: „Grundlagen und Reparatur von Kompositfüllungen“ zm 3/2020, S. 44–57, und „Reparatur indirekter Restaura- tionen“ zm 4/2020, S. 42–53. a b c 42 | ZAHNMEDIZIN

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