Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 110, Nr. 4, 16.2.2020, (273) SPEZIALPRIMER FÜR DIE WERKSTOFFVORBEHANDLUNG BEI DER INTRAORALEN REPARATUR INDIREKTER RESTAURATIONEN WERKSTOFF Silikatkeramiken (Feldspatkeramik, Lithiumdisilikatkeramik, zirkonoxidverstärkte Lithiumsilikatkeramik) Zirkonoxid- und Aluminiumoxidkeramik; nicht für Metalle Zirkonoxid- und Aluminiumoxidkeramik; zusätzlich für NEM-Legierungen und Titan Metalle (EM- und NEM-Legierungen) Polymethylmethacrylat (PMMA) Tab. 1: Abkürzungen: 6-MHPA = 6-Methacryloyloxy hexyl phosphon acetat, 10-MDP = 10-Methacryloyloxydecyl dihydrogen phosphat, BPDM = Biphenyl dicarboxyl dimethacrylat, VBATDT = 6-(4-Vinylbenzyl-n-propyl) amino-1, 3, 5-triazine-2, 4-dithiol, 10-MDTP = 10-Methacryloyloxydecyl dihydrogen thiophosphat, Bis-GMA = Bisphenol-A diglycidyl methacrylat, PETIA = Pentaerythritol triacrylat, HEMA = 2-Hydroxy ethyl methacrylat, THFMA = Tetrahydro- furfurylmethacrylat, EM = Edelmetall, NEM = Nichtedelmetall, Quelle: Haller PRODUKTBEISPIELE FÜR SPEZIALPRIMER (AUSWAHL) iBOND Ceramic Primer TM (Fa. Kulzer, Hanau), Cimara TM Haftsilan (Fa. VOCO, Cuxhaven), 3M ESPE Sil TM (Fa. 3M Deutschland, Seefeld), Porcelain Primer TM (Fa. Bisco, Schaumburg, Illinois, USA), Silane Primer TM (Fa. Kerr, Bioggio, Schweiz) AZ-Primer TM (Fa. Shofu Dental, Ratingen) Peak-ZM TM (Fa. Ultradent Products, Köln) Z-PRIME Plus TM (Fa. Bisco, Schaumburg, Illinois, USA) Alloy Primer TM (Fa. Kuraray Europe, Hattersheim am Main) Metal Primer Z™ (Fa. GC Germany, Bad Homburg) Visio.link™ (Fa. Bredent, Senden) Composite Primer™ (Fa. GC Germany, Bad Homburg) WIRKSAME BESTANDTEILE Silan (3-Methacryloxypropyl- Trimethoxysilan) 6-MHPA 10-MDP 10-MDP und BPDM VBATDT (für EM), 10-MDP (für NEM) 10-MDTP (für EM), 10-MDP (für NEM) u. a. PETIA, MMA, Bis-GMA u. a. THFMA, HEMA Typische rein werkstoffbegrenzte De- fekte sind (Chipping-)Frakturen an Restaurationen aus Keramik, Hybrid- keramik oder Komposit. Sie lassen sich meist relativ unkompliziert reparieren, weil nur die Vorbehandlung des Werk- stoffs berücksichtigt werden muss. Ist die Fraktur an der Randleiste aufgetreten, wird in die betroffene Approximal- fläche eine kastenförmige „Box-only- Kavität“ („Slot“) präpariert und nach geeigneter Vorbehandlung des Werk- stoffs (siehe unten) eine Reparatur- füllung aus Komposit gelegt (Abbil- dung 3). Schwache oder fehlende Approximalkontakte lassen sich auf die gleiche Art korrigieren (Abbildung 4). Eine möglichst gute und belas- tungsstabile Haftung des Reparatur- komposits am Restaurationsmaterial ist in all diesen Situationen essenziell für die Haltbarkeit der Reparatur. Komplexer gestaltet sich die Reparatur, wenn die adhäsive Vorbehandlung nicht nur auf das Restaurationsmaterial, sondern auch auf die beteiligte Zahn- hartsubstanz (Schmelz, Dentin) abge- stimmt werden muss, wie etwa bei einer Höckerfraktur. Ähnlich ist die Situation, wenn die Restauration im Fall einer neu entstandenen Primär- karies um eine Approximalfläche erweitert oder nach einer tiefer rei- chenden Chippingfraktur die gesamte Approximalfläche erneuert werden muss (Abbildung 5). Alle diese Situatio- nen haben gemeinsam, dass der Defekt nicht nur von Restaurationsmaterial, sondern auch von Schmelz und gege- benenfalls Dentin begrenzt ist. Dies gilt auch für Sekundärkariesläsionen und andere Randdefekte (Randspalten, Aussprengungen). Handelt es sich um okklusale Randdefekte, muss bei der Wahl des Reparaturverfahrens berück- sichtigt werden, dass die Reparatur- füllung Kaubelastungen ausgesetzt ist (Abbildung 6). Dieser Aspekt spielt bei approximal-lateralen Randabschnitten und bei oralen oder vestibulären (Teil-) Kronenrändern keine Rolle. Weniger Abb. 2: Mögliche Defekte an indirekten Restaurationen: Die Reparatur gestaltet sich je nach Lokalisation des Defekts relativ unkompliziert oder komplex. ER = Erweiterung einer vorhandenen Restauration um eine neue Approximalfläche, CF = Chippingfraktur, R1–3 = Randdefekte, HF = Höckerfraktur, rote Linien = Haftflächen zwischen Reparatur- komposit und Primärrestauration, gelbe Linien = Haftflächen zwischen Reparaturkomposit und Zahnsubstanz Quelle: Bernd Haller | 43

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