Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 110, Nr. 4, 16.2.2020, (282) mere mit Thioketon- oder Thiol- Gruppen enthalten [Hiraba et al., 2019] (Abbildung 10). Die Komposit- haftung an Edelmetalllegierungen lässt sich auch mittels Silikatisierung und Applikation eines Silanprimers erzielen [Cobb et al., 2000]. Die Haftung von Komposit an NEM- Legierungen lässt sich ebenfalls auf zwei Arten herstellen. Zum einen durch Sandstrahlen der Metallober- fläche mit Aluminiumoxidpulver (Korngröße 50 µm), gefolgt von der Applikation eines 10-MDP-haltigen Metallprimers. Zum anderen durch Silikatisierung und Silanisierung. Wäh- rend eine Studie keinen Unterschied zwischen beiden Methoden nach- weisen konnte [Fonseca et al., 2012], fanden andere Autoren eine Über- legenheit der Silikatisierung und Sila- nisierung [dos Santos et al., 2006]. Die Anwendung eines Universaladhäsivs allein vermag nicht, die genannten Vor- behandlungen komplett zu ersetzen. So war die Haftung eines Universal- adhäsivs an einer Ni-Cr-Legierung al- lein schwächer, als wenn das Universal- adhäsiv in Kombination mit einem Metallprimer beziehungsweise einem Universalprimer verwendet wurde [Nima et al., 2017]. Entsprechende Empfehlungen gelten für die Reparatur von Amalgamfüllungen (Abbildung 18). In bestimmten Situa- tionen kann ein möglichst fester Ver- bund zwischen dem Reparaturkomposit und der Primärrestauration von Bedeu- tung sein, zum Beispiel beim Ersatz eines frakturierten Höckers [Özcan und Volpato, 2016]. Auch hier liefert die Vorbehandlung mittels Silikatisierung und Silanisierung ähnliche Haftfestig- keiten wie Sandstrahlen mit Aluminium- oxid und Applikation eines 10-MDP- haltigen Metallprimers [Özcan et al., 2011]. Die Komposithaftung an Amal- gam ist allerdings deutlich geringer als Abb. 14: Reparatur einer Glaskeramikteilkrone nach dem Konzept der zweiphasigen Reparatur- restauration: a: Ausgangssituation mit Fraktur der Keramik und Sekundärkaries distal-zervikal, b: Ätzung mit Phosphorsäure im Rahmen der Anwendung eines Etch-and-Rinse-Bondingsystems (OptiBond FL™, Fa. Kerr Hawe), c: Nach Abschluss der Phase I ist die gesamte freiliegende Zahnsubstanz mit Komposit abgedeckt. d: Zustand nach Finieren der Keramikränder mit Entfernung von Bonding- und Kompositresten, e: Beginn der Phase II: Ätzung der Keramik mit gepufferter Flusssäure 9 % als Gel (Ultradent Porcelain Etch™, Fa. Ultradent Products), f: Nach Applikation eines silanhaltigen Universalprimers (Monobond Plus™, Fa. Ivoclar Vivadent) und Lichthärtung des Adhäsivs wurde der Defekt mit Komposit gefüllt. Fotos: Bernd Haller Abb. 15: Aufrauhung von Zirkonoxid-verstärkter Lithiumsilikatkeramik (Celtra Duo™, Fa. Dentsply Sirona) durch Flusssäureätzung: a: Celtra Duo™ nach dem Fräsen, REM-Aufnahme x5000), b: Celtra Duo™ nach 30 s Ätzung mit gepufferter Flusssäure 9 % als Gel (Ultradent Porcelain Etch™), REM-Aufnahme x5000 Quelle: Daniel Gutowski c d e f a b a b 52 | ZAHNMEDIZIN

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