Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 04

zm 110, Nr. 4, 16.2.2020, (283) die an Komposit [Kanzow et al., 2019]. Zwar lieferte ein Silan- und 10-MDP- haltiges Universaladhäsiv in Kombina- tion mit der Silikatisierung scheinbar gute Haftfestigkeiten, jedoch können diese schlecht eingeordnet werden, da auf wesentliche Kontrollgruppen (separate Silanapplikation vor der Anwendung des Universaladhäsivs; Verwendung eines Metallprimers) verzichtet wurde [Kanzow et al., 2019]. FAZIT FÜR DIE PRAXIS Während bei der Reparatur von Kom- positfüllungen die Vorbehandlungs- schritte für das Primärkomposit und für Schmelz und Dentin weitgehend identisch sind, müssen bei der Reparatur indirekter Restaurationen die Beson- derheiten der beteiligten Werkstoffe (Keramik, Metall) berücksichtigt wer- den. Empfehlungen für das Vorgehen bei der Reparatur von Keramik in Ab- hängigkeit von Defekttyp und Restau- rationsart finden sich in Tabelle 3. Die Vorbehandlung indirekter Restauratio- nen im Rahmen der Reparatur umfasst den Einsatz werkstoffspezifischer Spe- zialprimer oder von Universalprimern. Universaladhäsive sind – anders als oft behauptet – meist nicht in der Lage, einen befriedigenden Verbund des Re- paraturkomposits an den zahlreichen unterschiedlichen Werkstoffen herzu- stellen, ohne dass zusätzliche Vorbe- handlungsschritte eingebaut werden. Eine zufriedenstellende Haftung erzie- len 10-MDP-haltige Universaladhäsive nur auf Zirkonoxidkeramik und NEM- Legierungen. Das Dilemma, dass die meisten für indirekte Restaurationen empfohlenen Vorbehandlungen die Schmelz- und Dentinhaftung beeinträchtigen, lässt sich durch das Konzept der zwei- phasigen Reparaturrestauration um- gehen. Damit lassen sich optimale und dauerhafte Reparaturergebnisse erzielen, weil den spezifischen Anforderungen und der verschiedenen Werkstoffe Rechnung getragen wird, ohne dass dadurch die Schmelz- und Dentin- haftung beeinträchtigt wird. Es gibt aber auch viele klinische Situationen, wie eine bukkale Kronenrandkaries im nicht sichtbaren Bereich, in denen ein weniger aufwendiges Reparatur- prozedere auch befriedigende Ergebnisse liefern kann. \ Abb. 16: Mini-Sandstrahlgerät für die intraorale Silikatisierung (Cojet Prep™, 3M Deutschland GmbH, Seefeld) Foto: Erich Püschel Abb. 17: Aufrauhung einer Hybridkeramik (VITA Enamic™, VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen) durch Flusssäureätzung: a: VITA Enamic™ nach dem Fräsen, REM-Aufnahme x5000), b: VITA Enamic™ nach 60 s Ätzung mit gepufferter Flusssäure 9 % als Gel (Ultradent Porcelain Etch™), REM-Aufnahme x5000 Quelle: Daniel Gutowski Abb. 18: Reparatur einer Amalgamfüllung auf ausdrücklichen Patientenwunsch: a: Amalgamfüllung mit Sekundärkaries distal, b: Reparaturfüllung mit Komposit Fotos: Bernd Haller a b a b | 53

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