Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 06

zm 110, Nr. 6, 16.3.2020, (611) Nervenenden wird die Erfolgsrate mit 88,9 Prozent angegeben [Bagheri et al., 2012]. Die Nervenrekonstruktion mit einem autologen Interponat, zum Beispiel dem N. auricularis magnus oder dem N. suralis, wie sie auch bei unserem Fall für die Rekonstruktion des LN er- folgte, führt im Fall von Rekonstruktio- nen des IAN in 87,3 Prozent der Fälle zu einer vollständigen Sensibilitäts- rückkehr. Das war auch bei unserer Patientin im Bereich des Unterkiefers und der Zunge nach einem Zeitraum von sechs Monaten der Fall. Bei zu überbrückenden Nervendefekten von bis zu 2 cm Länge ist laut Bagheri et al. ein N.-auricularis-magnus-, bei Längen größer als 2 cm ein N.-suralis-Inter- ponat zu bevorzugen [Bagheri et al., 2009; Bagheri et al., 2012]. In unserem Fall erfolgte die Rekon- struktion des LN mit einem N.-suralis- Interponat, da sich die Patientin im Vorfeld gegen die Entnahme eines N.- auricularis-magnus-Interponats zur Vermeidung einer Narbe im Bereich des lateralen Halses ausgesprochen hatte. Bei der Rekonstruktion mit einem Sleeve wird der betroffene Nervenan- teil mit resorbierbaren (zum Beispiel aus PGA oder Kollagen) und nicht re- sorbierbaren Membranen (zum Bei- spiel aus GORE-TEX®) umhüllt, die dem Nerven als Leitstruktur für die Re- generation dienen sollen. Dabei er- möglicht der Einsatz resorbierbarer Sleeves eine Erfolgsquote von um die 83,3 Prozent, wohingegen die nicht re- sorbierbaren Sleeves deutlich schlech- tere Ergebnisse erzielen [Kushnerev und Yates, 2015]. Eine wie in unserem Fallbericht unterstützende Gabe von Vitamin B12 soll gleichzeitig die körper- liche Regeneration von Nervenschäden fördern [Lee et al., 2016]. \ Abb. 5: Postoperative Röntgenkontrolle: Auch hier zeigt sich nebenbefundlich das nicht herausnehmbare Nasenpiercing. | 101

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