Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10

zm 110, Nr. 10, 16.5.2020, (989) A uf Anfrage der Landeszahn- ärztekammer Brandenburg hat sich das GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde als Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité sofort bereit erklärt, CO- VID-19-Patienten, Verdachtsfälle und Kontaktpersonen ambulant und statio- när zu behandeln – in Kooperation mit dem GLG MVZ Zahnmedizin im 20 Kilometer entfernten Bad Freienwalde. Dass noch dazu mit der Zahnärztin Fo- rogh Salari eine Mitarbeiterin hälftig in beiden Einrichtungen arbeitet, sei ein Glücksfall, berichtet Vesper, Chefarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie / Ästhetische und Plastische Operationen. HERAUSFORDERND WAR VOR ALLEM DIE LOGISTIK Auch wenn in der MKG-Klinik bislang noch keine Patienten behandelt wor- den sind, hält das Thema COVID-19 Vesper seit Wochen in Atem. Der Grund: Er hat seit Anfang März das Amt des Hygienebeauftragten für das gesamte Krankenhaus inne. „Die größte Herausforderung war die Organisation der entsprechenden Logistik“, sagt Vesper. Dazu gehörte die Einrichtung von Isolationsstationen, einem speziellem Operationssaal und einem Patientenwegekonzept für CO- VID-19-Patienten im Krankenhaus und im MVZ sowie die Organisation der Schutzausrüstung. „Wir konnten diese Problematik in enger Zusammenarbeit mit dem Land- kreis, dem Gesundheitsamt und dem COVID-Stab an unserer Klinik mit Mit- gliedern aus allen organisatorischen Bereichen, unter anderem der Pflege, dem Betriebsrat, der OP-Organisation, der Verwaltung, dem Direktorium, den Ärzten und anderen lösen“, schildert Vesper. Vor der Klinik steht ein Abstrichzelt, damit potenziell Infizierte das Gebäude nicht betreten. Vier Stationen sind zur alleinigen Behandlung von COVID- 19-Patienten isoliert, darunter auch ei- ne Intensivstation, die zunächst stark belegt war. „Zwischenzeitlich hatten wir 17 Intensivpatienten, aktuell sind es nur noch sechs. Der Rest konnte ab- verlegt werden.“ EIN EIGENES WEGEKONZEPT LOTST DIE PATIENTEN Für jeden neuen positiv getesteten oder potenziell infizierten Patienten gibt es ein nach den Hygiene-Richtlini- en entwickeltes Wegekonzept auf die Isolierstationen. Es führt über eine se- parate Anfahrt, Laufwege und einen extra Fahrstuhl zu den Stationen, auf denen für die zahnmedizinische Be- handlung ein separater Computerto- mograf und ein separater Operations- saal samt eigener Schleuse zur Verfügung stehen. Dass es bisher noch keine Behandlun- gen gab, führt der Chefarzt auf die niedrige Infektionsrate in der Region zurück. Einige Patientenanfragen habe es aber gegeben. Ein typischer Fall sei der einer jungen Frau aus Potsdam, die am 13. Tag ihrer Quarantäne an- rief, im Gespräch mit Vesper dann aber zustimmte, noch eine Nacht abzuwarten, bevor sie am nächsten Tag ihren Hauszahnarzt aufsuchte. „Solche Anfragen laufen bei mir zu- sammen. Zusammen mit Frau Salari kann ich dann entscheiden, ob der Patient ambulant oder stationär be- handelt werden muss“, erzählt Vesper. Der Vorteil: Im Anschluss an die sta- tionäre Behandlung kann die Zahn- ärztin, die in der Klinik die Ausbil- dung zur Oralchirurgin absolviert, die ambulante Nachsorge im zugehörigen MVZ übernehmen. Und auch sonst ist Vesper überzeugt, dass seine Klinik gut vorbereitet ist. „Wir sind mit unseren Maßnahmen früh gestartet, waren sehr prophylak- tisch“, sagt er. „Jetzt liegen wir auf der Lauer.“ mg Fotos: GLG Das nach den Hygiene-Richtlinien entwickelte Wegekonzept führt COVID-19-Patienten anhand von Schildern und farbigen Bodenmarkierungen über eine separate Anfahrt, Laufwege und einen extra Fahrstuhl zu den Stationen. Türen zu Stationen, die für die Behandlung von Covid-19-Patienten vorgesehen sind, können vom Personal nur mit einem eigens dafür bestimmten Transponder geöffnet werden. PD DR. DR. MEIKEL A. VESPER BERICHTET VOM GLG WERNER FORßMANN KLINIKUM EBERSWALDE „Wir liegen auf der Lauer“ Seit Wochen hält COVID-19 PD Dr. Dr. Meikel A. Vesper in Atem. Seit Anfang März ist der Chefarzt der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Eberswalde Hygienebeauftragter des gesamten Krankenhauses. Die Arbeit hat sich gelohnt: Für die zahnmedizinische Behandlung von Infizierten ist das Haus bestens vorbereitet. PD Dr. Dr. Meikel A. Vesper, Chefarzt der MKG-Klinik in Eberswalde | 27

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