Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 110, Nr. 13, 1.7.2020, (1310) BLICKDIAGNOSE FÜR HAUTKREBS Tumore der Lippen und Gesichtshaut – das muss der Zahnarzt wissen! Hendrik Terheyden, Patrick Terheyden Hautkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten – das sonnenexponierte Gesicht ist besonders stark betroffen. Gesicht und Lippen sind auch Teil der extraoralen Befundaufnahme in der Zahnmedizin. Die zahnmedizinische Inspektion des Gesichts kann die Chance erhöhen, Hautkrebsläsionen frühzeitig zu erkennen und einer kurativen Therapie zuzuführen. Die Autoren wollen die Aufmerksamkeit schärfen und die Blickdiagnose – vor allem der Vorläuferläsionen und Frühstadien – fördern. G esetzlich versicherte Patienten haben in Deutschland ab dem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebs- screening. Durch das Bonussystem für jährliche Zahnarztbesuche und das etablierte Prophylaxebewusstsein der Patienten kommt es hier jedoch zu weit häufigeren Patientenkontakten. Die zahnmedizinische Blickdiagnostik kann daher eine sinnvolle und im Fall des Falles auch lebensrettende Ergän- zung für das Hautkrebsscreening durch Hausärzte und Dermatologen sein. HELLER HAUTKREBS Basalzellkarzinom Rund drei Viertel der nichtmelanotischen Hautkrebsarten in Deutschland sind Basalzellkarzinome, die bei Frauen zu 58 Prozent und bei Männern zu 59 Prozent im Gesicht liegen. Ein Viertel sind Plattenepithelkarzinome, die bei Frauen zu 60 Prozent und bei Männern zu 72 Prozent an Kopf und Hals auf- treten [RKI, 2020]. Im Jahr 2016 er- krankten insgesamt 230.000 Personen in Deutschland erstmalig an hellem Hautkrebs, wobei die Sterberate mit 930 Personen vergleichsweise gering war. Die Inzidenz steigt in Deutschland seit Jahrzehnten kontinuierlich an, hat sich in letzter Zeit aber stabilisiert. Beide hellen Krebsarten bevorzugen die sonnenexponierten Körperanteile und liegen damit häufig im Blickfeld des Zahnarztes. Der Hauptrisikofaktor für Basalzell- karzinome ist die intermittierende und im Lebensverlauf kumulierte Be- lastung der Gesichtshaut durch ultra- Abb. 1: Knotiges (nodulär häufig ulzerierendes) Basalzellkarzinom am medialen Augenwinkel Abb. 2: Nodulär nicht ulzeriertes Basalzellkarzinom der Nasen- spitze: Hier fällt der perlmuttartige Glanz auf. Palpatorisch spürt man die Krebshärte. Verräterisch sind die zentrifugalen Teleangiektasien. Abb. 3: Bei diesem Basalzellkarzinom ist der Perlschnurrand mit dem Perlmuttglanz gut ausgeprägt. PROF. DR. MED. DR. MED. DENT. HENDRIK TERHEYDEN Chefarzt DRK-Kliniken Nordhessen Gemeinnützige GmbH, Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Standort Wehlheiden Hansteinstr. 29, 34121 Kassel Terheyden@drk-nh.de Foto: privat 44 | MEDIZIN

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