Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 110, Nr. 22, 16.11.2020, (2152) GUTACHTEN ZU INVESTORENGETRAGENEN MEDIZINISCHEN VERSORGUNGSZENTREN iMVZ gefährden das Patientenwohl Aus der Beteiligung von Finanzinvestoren an der vertragszahnärztlichen Versorgung lassen sich Gefahren für das Patientenwohl und für die Versorgungsqualität ableiten. Zu dem Schluss kommen zwei von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) in Auftrag gegebene Gutachten. D as Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) ist seit Mai 2019 in Kraft. Es beschränkt die Gründungs- befugnis von Krankenhäusern für zahnärztliche MVZ und soll dadurch die Investitionsbestrebungen von Private-Equity-Investoren und damit die fortschreitende Vergewerblichung in der vertragszahnärztlichen Versorgung eindämmen. Die KZBV hat die Folgen der TSVG-Regelung auf die Versor- gung analysiert und das IGES Institut sowie Prof. Helge Sodan mit je einem Gutachten zum Thema beauftragt, die auf der 9. Vertreterversammlung der KZBV vorgestellt wurden. Beide Gutachten bestätigen, dass Gefahren von Investoren-betriebenen MVZ (iMVZ) für die vertragszahn- ärztliche Versorgung trotz der Regelung im TSVG weiter fortbestehen, schreibt die KZBV. Das IGES-Gutachten führt zunächst aus, wie stark die Zahl der zahnärztlichen MVZ in der Trägerschaft von Kranken- häusern gewachsen ist, die zuvor von Finanzinvestoren gekauft wurden– zumeist von Private-Equity-Gesellschaften und teilweise auch von Verwaltern privater Großvermögen (Family Offices): Vom vierten Quartal 2015 bis zum ersten Quartal 2020 stieg die Zahl der iMVZ in Deutschland von 11 auf 207. Dabei handelt es sich in der Regel nicht um Praxisneugründungen, sondern um Käufe von bereits beste- henden Zahnarztpraxen oder von Zahnärzten gegründeten MVZ. RENDITE OPTIMIEREN UND ZU HÖCHSTPREISEN VERKAUFEN Höhere Renditen als in anderen Kapitalmarktsegmenten werden dabei erzielt durch ein deutlich auf Rentabilität aus- gerichtetes Management und die Standortwahl. BeimWeiter- verkauf nach vier bis sieben Jahren soll ein größtmöglicher Verkaufspreis sichergestellt werden. Die IGES-Analyse zur regionalen Verteilung der Standorte von iMVZ, als auch der von ihnen vorgehaltenen Zahnarzt- Foto: Adobe Stock_Monika Wisniewska Grundlage der Gefahrenprognose sind unter anderem Auffälligkeiten im Abrechnungsverhalten von Investoren-betriebenen zahnärztlichen MVZ im Vergleich zu Einzelpraxen und BAG. 18 | POLITIK

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