Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 22

zm 110, Nr. 22, 16.11.2020, (2203) lastung; 8,6 Prozent hatten schwere depressive Symptome – ein signifikant geringer Anteil im Vergleich zur US-Gesamt- bevölkerung (24,3 Prozent). Bei 414 Zahnärzten (19,5 Pro- zent) deuteten die Werte auf eine potenzielle generalisierte Angststörung – ebenfalls ein signifikant niedrigerer Anteil als in der Allgemeinbevölkerung (25,5 Prozent). Das Gros der Zahnärzte (81,6 Prozent) traf sich im Befra- gungszeitraum persönlich mit jemandem außerhalb seines Haushalts. Nur wenige gaben jedoch an, dass sie in Gruppen zusammengekommen waren, an öffentlichen Ver- anstaltungen teilgenommen hatten oder mit anderen weg- gefahren waren. Nur wenige (4,6 Prozent) glaubten, mit einem vermuteten oder bestätigten COVID-19-Erkrankten in Kontakt gestanden zu haben. Von diesen mutmaßten die meisten (53,0 Prozent, n = 53), dass es sich bei der Person um einen Patienten gehandelt habe, weitere 20,0 Prozent glaubten, es sei jemand, mit dem sie zusammenge- arbeitet hatten. SO VERLIEF IN DEN PRAXEN DIE INFEKTIONSKONTROLLE Im Studienzeitraum leisteten 91,1 Prozent der Zahnärzte (n=1.999) Notfalldienst und 80,1 Prozent (n=1.758) eine elektive Mundgesundheitsversorgung. Von den 2.042 Zahn- ärzten, die in dem Monat am Stuhl arbeiteten, führten 92,8 Prozent (n=1.892) Behandlungen durch, die Aerosole freisetzen. Dabei gaben 99,7 Prozent der Zahnärzte an (n=2.189), ver- stärkt Maßnahmen zur Prävention und zur Eindämmung von Infektionen umgesetzt zu haben. Nahezu alle haben demnach sämtliche häufig berührten Geräte und Ober- flächen desinfiziert, die Temperatur des Personals und der Patienten überprüft, die Patienten auf COVID-19 unter- sucht, den Abstand zwischen den Patienten während der Wartezeit vergrößert und dem Personal Gesichtsmasken zur Verfügung gestellt. Die häufigsten zusätzlichen Maßnahmen zur Infektions- kontrolle waren die Maskierung des Personals (99,1 Prozent) und die Desinfektion des OP-Bereichs zwischen den einzel- nen Terminen (99,1 Prozent). Nicht ganz so häufig waren Infektionsbekämpfungsmaßnahmen in Form von Praxis- umbauten (85,2 Prozent) oder der Bereitstellung von Gesichtsmasken für Patienten (75,9 Prozent). Bei zwölf Pro- zent (n = 51) der Zahnärzte wurden vor der Behandlung Mundspülungen durchgeführt, vier Prozent (n=17) nutzten extraorale Absaugvorrichtungen bei den durchgeführten zahnärztlichen Eingriffen. 99,6 Prozent der Zahnärzte (n = 2.034) verwendeten PSA während der Behandlung. Auch für zahnärztliche Ver- fahren, bei denen keine Aerosole zu erwarten sind, empfahl die vorläufige Leitlinie des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) chirurgische Masken und grundlegende klinische PSA, einschließlich Augenschutz. Von den 146 Zahnärzten, die keine Aerosol-bildenden Behandlungen durchgeführt hatten, trugen 82,9 Prozent (n=121) immer Masken, klinische PSA und Augenschutz. Für eine Aerosol-freisetzende Behandlung wird in den vor- läufigen Leitlinien die Verwendung einer angepassten N95-Maske oder einer gleichwertigen Maske und grund- legender klinischer PSA, einschließlich Augenschutz, emp- fohlen. Wenn keine N95- oder gleichwertige Masken verfüg- bar sind, wird geraten, die höchste verfügbare chirurgische Gesichtsmaske und einen Vollgesichtsschutz zu tragen. Ins- gesamt verwendeten 72,8 Prozent (n=1.486) der befragten Zahnärzte die PSA gemäß den vorläufigen Leitlinien der CDC. Im Befragungszeitraum waren allerdings die Vorräte an PSA begrenzt, insbesondere N95- oder gleichwertige Masken wurden knapp. Einige Befragte (17,6 Prozent, n=355) gaben an, die Masken zwischen den Patienten zu wechseln. Häufiger wechselten sie die Masken zwischen mehreren Patienten (20,2 Prozent, n = 407), täglich (34,2 Prozent, n = 689), wöchentlich (7,7 Prozent, n = 155) oder nur bei Verschmutzung oder Beschädigung (20,2 Prozent, n=407). Die Zahnärzte schrieben auch, dass sie mehrere Masken gleichzeitig verwendeten, wobei sie chirurgische Masken über N95- oder gleichwertigen Masken trugen und die chirurgischen Masken häufiger ersetzten. TESTERGEBNISSE 355 (16,6 Prozent) Zahnärzte gaben an, dass sie mindestens mit einem Testtyp auf SARS-CoV-2 getestet wurden. 51 (2,3 Prozent) wurden mit zwei Testtypen getestet – 50 (2,3 Pro- zent) mit Blutprobe und Nasen- oder Rachenabstrichen und einer (0,05 Prozent) mit Speichel und Nasen- oder Rachen- abstrich. 244 Befragte (11,1 Prozent) wurden mit einem Nasen- oder Rachenabstrich getestet, von denen neun (3,7 Prozent) positiv getestet wurden. 156 Befragte (7,1 Prozent) wurden mit einer Blutprobe getestet, vier (2,7 Prozent) hatten ein positives Ergebnis. Sechs Befragte (0,3 Prozent) wurden mit einer Speichelprobe getestet, keiner hatte ein positives Ergebnis. Da Tests während dieser Zeit nicht allgemein verfügbar waren, wurde auch gefragt, ob die Zahnärzte die Diagnose einer wahrscheinlichen COVID-19-Infektion erhalten hatten – sieben (0,3 Prozent) hatten diese bekommen. 20 Zahnärzte (0,9 Prozent) hatten entweder bestätigt oder wahrscheinlich COVID-19 (95 Prozent Konfidenzintervall, 0,5 bis 1,5). Die wahrscheinliche Übertragungsquelle von SARS-CoV-2 wurde durch Kontaktverfolgung über eine Gesundheitsbehörde oder Klinik in nur fünf Fällen ermittelt, in keinem dieser Fälle war die Zahnarztpraxis die Übertragungsquelle. Kon- kret waren 0,9 Prozent (n = 17) der COVID-19-negativen Zahnärzte immungeschwächt, verglichen mit 6,3 Prozent (n=1) der COVID-19-positiven Zahnärzte. Nach dem Wissen der Autoren ist dies die erste Studie, die die Prävalenz von COVID-19 bei US-Zahnärzten schätzt. Für diese Stichprobe betrug die gewichtete Prävalenz von COVID-19 0,9 Prozent. Dies entspricht in etwa den Infek- tionsraten, die in den Niederlanden bei Beschäftigten des Gesundheitswesens gemeldet wurden (0,9 Prozent), und denen in China (1,1 Prozent). PRAXIS | 69

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