Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 3

zm 111, Nr. 3, 1.2.2021, (172) IMPLANTOLOGIE Rekonstruktion des Kieferkamms bei ausgeprägter Atrophie Michael Korsch, Christopher Prechtl Im Rahmen von dentalen Implantatversorgungen ergibt sich durch das Vorhandensein eines insuffizienten Implantatlagers häufig die Notwendigkeit von Augmentationen. Als Augmentationsmaterial stellt autologer Knochen, insbesondere bei komplexen Augmentationen, nach wie vor den Goldstandard dar – intraoral steht dieses Material jedoch nicht unbegrenzt zur Verfügung. Um eine extraorale Knochenentnahme zu vermeiden, wurde im vorliegenden Fall eine Kombination von intraoral gewonnenen Knochenblöcken, autologem partikuliertem Knochen und einem xenogenen Knochenersatzmaterial eingesetzt. V or jeder Implantation ist eine fundierte Planung unter Be- rücksichtigung der vorherr- schenden Knochenverhältnisse in Be- zug zum geplanten Zahnersatz not- wendig. In vielen Fällen wird die Situation durch ein unzureichendes Knochenangebot erschwert, das durch augmentative Maßnahmen op- timiert werden muss. In der Literatur finden sich diverse Optionen an Augmentationsmaterialien – von syn- thetischen Knochenersatzmaterialien über xenogene oder allogene Mate- rialien bis zum autologen Knochen. Diese Materialien finden unterschied- liche Anwendungen. Sie kommen beispielsweise zum Einsatz bei der guided bone regeneration mit Mem- branen, der Blocktransplantation oder sie werden durch ein Titanmesh stabilisiert. Zusätzlich können sie ein- zeln oder in Kombination mit ande- ren Materialien eingesetzt werden. Diese kurze Auflistung zeigt die vie- len Möglichkeiten der Therapie bei unzureichendem Knochenangebot und stellt den Operateur bei der Pla- nung von Augmentationen vor die oft nicht einfache Entscheidung, welche Methode für den Einzelfall am besten geeignet ist. In diesem Entscheidungsprozess sind insbe- sondere die technischen oder biolo- gischen Limitationen der jeweiligen Augmentationsverfahren und -mate- PD DR. MICHAEL KORSCH, M.A. Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe Lorenzstr. 7, 76135 Karlsruhe und Zentrum für Implantologie und Oralchirurgie Heidelberg Berliner Str. 41, 69120 Heidelberg Foto: Markus Lehr Abb. 1: Panoramaschichtaufnahme bei der Erstvorstellung: Nach Fraktur des Zahnes 15 ergibt sich die Notwendigkeit einer prothetischen Neuversorgung im Oberkiefer. Abb. 2: Implantatplanung mittels digitaler Volumentomografie: Es zeigt sich ein unzureichendes horizontales Knochenangebot, sowohl palatinal als auch vestibulär in regio 12 sowie ein tief ausgedehnter Sinus maxillaris in regio 16. 54 | ZAHNMEDIZIN

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