Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 5

odontogene Ursache erkennbar war, wurde die Patientin erst zum Hals-, Nasen- und Ohrenarzt überwiesen, bevor sie sich in unserer Ambulanz vorstellte. Zu diesem Zeitpunkt be- schrieb sie nun vor allem vermehrte Kopfschmerzen. Dem jungen Patienten Nr. 2 hingegen wurde etwa ein halbes Jahr vor seiner Erstvorstellung in unserer Ambulanz Zahn 16 gezogen. Die palatinale Wur- zelspitze brach beim Extraktions- versuch ab, luxierte in der Folge in den Sinus und war über die Alveole nicht mehr erreichbar. Der Patient wurde im Nachgang darüber aufge- klärt und gebeten, sich beim MKG- Chirurgen zur Sanierung vorzustel- len. Aufgrund der zunächst ausblei- benden Symptomatik und der blande verheilenden Alveole vereinbarte der Patient zunächst keinen Termin und stellte sich erst in der Folge des pro- gredienten Beschwerdebildes vor. Zu diesem Termin war die Alveole bereits vollständig zugeheilt. Im OPG zeigte sich der Wurzelrest nicht, im Low- dose-CT war er hingegen einwandfrei zu lokalisieren (Abbildung 2). Wir klärten beide Patienten ausführ- lich über das vorliegende Krankheits- bild auf und entschieden uns in bei- den Fällen für eine endoskopische Operation. Anders als beim osteoplas- tischen Zugang mit Anlegen eines relativ großen Knochendeckels und somit vergleichbar großen Knochen- defekts in der Kieferhöhlenwand, wird bei der Endoskopie lediglich ein circa 7mm x 7mm bis 9mm x 9mm großes, rundes Knochenfenster benö- tigt (Abbildung 3), das mit dem Boh- rer angelegt wird. Der Eingriff beginnt mit der Infiltration von 1,5 ml Arti- cain (mit Adrenalinzusatz 1:200.000). Über einen circa 1,5 cm langen Schnitt kranial der mukogingivalen Grenzlinie im Bereich des Eckzahns wird hierbei der Knochen im Bereich der Fossa canina freigelegt. Die Bohrung wird circa 5 mm kranial der Abb. 2: CT in axialer Schicht, Patient 2: roter Pfeil = Wurzelrest (WR), Smvw = Sinus-Maxillaris-Vorderwand, KH = Kieferhöhle Abb. 3: Angelegter Zugang mit kleiner Bohrung in der Vorderwand des Sinus maxillaris zm 111, Nr. 5, 1.3.2021, (407) ZAHNMEDIZIN | 73

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