Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 9

zm 111, Nr. 9, 1.5.2021, (824) das Depression, Angst und Stress be- wertet. Jede Subskala enthält sieben Aussagen, die sich auf die Woche vor der Umfrage beziehen. Die Teilnehmer wurden nun gebeten, die Aussagen emotional zu bewerten. Die Bewertungen wurden auf einer Reihe von 4-Punkte-Likert-Skalen von 0 bis 3 abgegeben. Die IES-R umfasst eine validierte 22-Punkte- Selbstbewertung mit der die durch traumatische Ereignisse ausgelöste psychische Belastung gemessen wird. Diese Bewertung umfasst drei Sub- skalen (Intrusion, Vermeidung und Übererregung), die enge Assoziatio- nen zu Symptomen einer post- traumatischen Belastungsstörung auf- weisen. Die Befragten sollten nun die 22 Aussagen jeweils auf einer 4-Punkte-Likert-Skala bewerten. Hö- here Punktzahlen bedeuten in beiden Skalensystemen eine erhöhte emo- tionale und psychische Belastung. So- wohl die IES-R- als auch die DASS- 21-Skalen wurden in wissenschaft- lichen Studien zur Untersuchung der psychologischen Folgen der COVID- 19-Pandemie auf die allgemeine Be- völkerung anderer Nationen und deren Beschäftigte im Gesundheits- wesen validiert und zeigten in ihrer deutschen Fassung ebenfalls eine gute Zuverlässigkeit. Die Daten wurden deskriptiv analy- siert und signifikante Zusammenhänge zwischen den DASS-21-/IES-R-Werten sowie den soziodemografischen Ei- genschaften der Probanden mittels univariater Analyseverfahren ermit- telt. Deren Einfluss wurde anschlie- ßend mit linearer Mehrfachregression genauer beschrieben. Das Signifikanz- niveau war zuvor auf p < 0,05 festge- legt worden. ERGEBNISSE Insgesamt nahmen 732 Zahnärzte aus allen Bundesländern bis auf Bremen an der statistisch signifikanten Stich- probe teil, davon waren 59,7 Prozent weiblich, 40 Prozent männlich und 0,3 Prozent dritten Geschlechts. Über die Hälfte (53,3 Prozent) waren 18 bis 49 Jahre alt, fast ein Drittel 50 bis 59 und 15 Prozent über 60 Jahre alt. Die Mehrheit war verheiratet oder in einer eheähnlichen Beziehung (82,5 Prozent) und hatte Kinder (66,9 Pro- zent). Fast alle Befragten arbeiteten in Zahnarztpraxen (95,4 Prozent. Knapp zwei Drittel halten den COVID-19-Ausbruch für eine persön- liche finanzielle Bedrohung (61,3 Prozent). Insgesamt zeigt sich ein normales psychologisches Verhalten mit leichter Belastung aufgrund der COVID-19-Pandemie. Frauen, in einer Zahnarztpraxis Tätige und Pro- banden mit systemischen Erkrankun- gen sowie Befragte, die COVID-19 als finanzielle Bedrohung betrachteten, hatten im Vergleich signifikant höhere DASS-21- und IES-R-Werte. Darüber hinaus zeigten die jüngste (18 bis 49 Jahre) und die älteste Gruppe (≥ 60 Jahre) signifikant niedrigere DASS-21- und IES-R-Werte im Vergleich zur Abb. 2, Prozentuale Kategorieverteilung innerhalb der IES-R Subskalen Quelle: Dr. Mohamed Mekhemar und Dr. Jonas Conrad „Impact of Event“-Skala 58 | PRAXIS

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