Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10

zm 111, Nr. 10, 16.5.2021, (938) zelfrakturen (n = 22; 30 Prozent aller Ausfälle), Stiftfrakturen (n = 14; 19 Prozent aller Ausfälle), endodontische Misserfolge (n=9), parodontologische Misserfolge (n = 4) und Extraktionen ohne Angabe eines Grundes (n=9). Das Rezementieren alter Teleskope und Kronen nach dem Einsetzen neuer Stifte war der einzige statistisch signifikante Prädiktor (Faktor mit echtem Vorhersagewert für das Funk- tionieren der Stiftversorgung) für eine fünf- bis neunfach verkürzte Zeit bis zum Misserfolg, sowohl für die Erfolgs- als auch für die Überlebens- analyse (Abbildung 2). Die anderen in der Tabelle aufgeführten Variablen zeigten keinen signifikanten Einfluss auf den Erfolg. Für das Überleben hingegen konnten zusätzlich eine höhere Versagensrate für Komposit- aufbauten im Vergleich zu (Teleskop-) Kronen und ein signifikanter Einfluss des behandelnden Zahnarztes be- obachtet werden. DISKUSSION Im Vergleich zu früheren universi- tären Langzeitstudien von endodon- tisch behandelten Zähnen mit Stift- versorgung waren die Versagensraten unter den praxisorientierten Bedin- gungen etwas höher. Zuvor wurden jährliche Versagensraten von 4,6 Pro- zent [Naumann et al., 2012] und 4,2 Prozent [Naumann et al., 2017] und kumulative Versagensraten von 8,0 Prozent nach sieben Jahren [Ferrari et al., 2007a; Sterzenbach et al., 2012] beobachtet. Allerdings sanken die jährlichen Versagensraten von 8,6 Prozent nach einer Beobachtungszeit von 3,5 Jahren [Kramer et al., 2019] auf 6,0 Prozent nach einer Beobach- tungszeit von 7,6 Jahren (vorliegende Ergebnisse). Darüber hinaus sanken die jährlichen Versagensraten auf 3,5 Prozent (Erfolg) beziehungsweise 2,1 Prozent (Überleben), wenn – wie in den universitären Studien – nur neu hergestellte Restaurationen nach dem Einsetzen der neuen Stifte ein- geschlossen wurden. Damit lagen die Misserfolgsraten in den Zahn- arztpraxen in der gleichen Größen- ordnung wie in früheren universi- tären Studien [Ferrari et al., 2007a; Naumann et al., 2012; Naumann et al., 2017; Sterzenbach et al., 2012]. Diese Beobachtungen verdeutlichen einerseits, dass Versagensraten unter Alltagsbedingungen vergleichbar denen unter universitären Studien- bedingungen sein können und be- stätigen weitere Auswertungen des Praxisnetzwerks im Bereich direkter Restaurationen [Wierichs et al., 2018; 2020]. Zum anderen verdeutlicht dies, dass auch für praxisorientierte Studien Versagensraten nicht ohne Berücksichtigung der Nachbeobach- kumulierter Erfolg definitive Restauration Krone Brückenpfeiler Teleskopkrone Aufbaufüllung Rezementierte Krone Rezementierte Teleskopkrone Nachuntersuchungszeit (Monate) 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 0 50 100 150 200 Quelle: Wierichs et al. Abb. 2: Kaplan-Meier Erfolgskurven für Stiftversorgungen in Abhängigkeit von der definitiven Versorgung (Log-rank Test: p < 0,001) Fotos: Dr. Enno Kramer Abb. 3: links: Ausgangssituation, Mitte: unausgearbeitete Aufbaufüllung, rechts: fertig präparierter Aufbau 21 Fallbeispiel 2: Stiftversorgung von Zahn 21 im Rahmen einer Brückenversorgung 21-24 68 | ZAHNMEDIZIN

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