Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10

zm 111, Nr. 10, 16.5.2021, (937) studie durch. Es wurden von acht niedergelassenen, präventiv orientier- ten Zahnärzten mit eigener Zahn- arztpraxis behandelte Schneide- und Eckzähne sowie Prämolaren mit einer suffizienten Wurzelkanalfüllung und der Indikation für eine Stiftinsertion eingeschlossen. Aus jeder Praxis wurde je ein Zahn bei bis zu 30 Patienten inkludiert. Falls mehr als ein Zahn eines Patienten eine Stiftversorgung benötigte, wurde nur der zuerst ver- sorgte Zahn eingeschlossen. Auf- grund des nicht-interventionellen Praxis-Charakters der Studie gab es keine Vorgaben bezüglich Stift- größe oder Stiftmaterial. Es wurden nicht nur neu angefertigte Restau- rationen zementiert, sondern auch ältere Restaurationen, die vor Beginn der vorliegenden Studie angefertigt wurden, nach dem erstmaligen Ein- setzen von neuen Stiften rezemen- tiert. Für die am Ende 195 Zähne mit einer Stiftversorgung wurden zahlreiche klinische Variablen erfasst (Tabelle). Die Beurteilung von Erfolg und Über- leben erfolgte mittels klinischer und intraoraler Röntgenuntersuchungen. Je nach Einzelfall wurde das Intervall für die klinische und die röntgeno- logische Untersuchung festgelegt. Es wurde als Erfolg gewertet, wenn Stift, definitive Versorgung und Zahn beim letzten Kontrolltermin weiterhin in Funktion waren. Waren beim letzten Kontrolltermin hingegen lediglich Stift und Zahn in Funktion, wurde dies als Überleben (also nicht mehr als Erfolg) bewertet. ERGEBNISSE Zu Beginn der Untersuchungen wiesen die 195 Patienten ein mittleres Alter von 54 Jahren auf. Die mittlere Nach- beobachtungszeit betrug 7,6 Jahre mit einem Maximum von 15 Jahren. 122 Stiftversorgungen wurden als „erfolgreich“ klassifiziert (mittlere Er- folgszeit / 95-Prozent-Konfidenzinter- vall: 110 Monate / 101 bis 120 Monate) und 152 Zähne mit Stiften als „über- lebend“ (mittlere Überlebenszeit: 133 Monate / 124 bis 141 Monate). Dies entspricht einer jährlichen Versagens- rate bezogen auf die Kategorien Er- folg und Überleben von 6,0 Prozent beziehungsweise 3,3 Prozent. Durch den Ausschluss rezementierter, vor der Stiftversorgung laborgefertigter Restaurationen sanken die jährlichen Versagensraten auf 3,5 Prozent bezie- hungsweise 2,1 Prozent. Hauptgründe für das Versagen waren vertikale Wur- Fotos: Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin, Bern Abb. 1: a und b: für die Abformung vorbereiteter Aufbau, c: Ausgangssituation im Röntgenbild, d: Situation nach endodontischer Versorgung, e: röntgenologi- sche Kontrolle der Stiftbohrung, f und g: definitive Versorgung der Zähne 31 und 41 Fallbeispiel 1: Stiftversorgung der Zähne 31 und 41 a c b g d e f PROF. DR. HENDRIK MEYER-LÜCKEL, MPH Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin Universität Bern Freiburgstr. 7, CH-3010 Bern hendrik.meyer-lueckel@zmk.unibe.ch Foto: privat ZAHNMEDIZIN | 67

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