Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

zm 111, Nr. 15-16, 16.8.2021, (1462) ÖKONOMISCHE MODELLIERUNG Parodontitis-Prävention könnte fast 12 Milliarden Euro einsparen Eine aktuelle Analyse im Auftrag der European Federation of Periodontology (EFP) zeigt: Würde man in Europa die Gingivitis konsequent therapieren, könnte man Milliarden Euro einsparen. Allein in Deutschland würden die Kosten für Parodontitisbehandlungen durch eine konsequente Therapie der Gingivitis als Vorstufe der Parodontitis halbiert. D ie Modellierung zeigt für Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Spanien und das Vereinig- te Königreich die wirtschaftlichen und gesellschaft- lichen Auswirkungen auf, die mit der parodontalen Ge- sundheit verbunden sind. Zahnfleischerkrankungen sind weit verbreitet und kön- nen unbehandelt zu Zahnverlust führen. Wechselwirkun- gen mit fast 60 systemischen Erkrankungen sind bekannt. Durch gute Mundhygiene und regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen wären die meisten Fälle weitgehend ver- meidbar. Dennoch stellt der Bericht des EFP fest, dass in Westeuropa die Entwicklungen in der Prävention und Behandlung stagnieren und die Prävalenz in den letzten zehn Jahren eher unverändert blieb. In Deutschland sind die Zahlen tendenziell rückläufig. Trotzdem ist weiterhin rund jeder zweite Erwachsene von einer Parodontitis be- troffen. Zur Studie: Die Forscher entwickelten ein Modell, um die wirtschaftliche Belastung durch Zahnfleischerkrankungen und die Kapitalrendite (Return on Investment – ROI) für die Parodontitisbehandlung zu ermitteln. Um die Folgen von Prävention und Behandlung zu messen, orientierten sie sich an den EFP-Behandlungsrichtlinien. (Abbildung 1). Sie modellierten den Übergang zwischen den Gesund- heits- und Krankheitsstadien über zehn Jahre anhand von fünf Szenarien: \ Ausgangssituation: Beibehaltung der derzeitigen Präventions- und Behandlungssituation. \ Rückgang der Gingivitisbehandlungsrate von 95 auf 10 Prozent: Als Folge einer unbehandelten Gingivitis würden viel mehr Patienten Parodontitis bekommen. \ Beseitigung von Gingivitis durch eine verbesserte häus- liche Mundpflege. Dadurch würde der Übergang einer Gingivitis in eine Parodontitis verhindert werden. Abbildung 1: Das Schema zeigt die Übergänge von gesundem Zahnfleisch, unbehandelter Gingivitis bis hin zur Parodontitis, sowie mögliche Interventionszeitpunkte. The Economist Intelligence Unit Limited 2021 60 | ZAHNMEDIZIN

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