Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 23-24

zm 111, Nr. 23-24, 1.12.2021, (2302) MKG-CHIRURGIE Fernmetastase im Unterkiefer maskiert sich als Zementoblastom Jakob Fehlhofer, Elisabeth Goetze, Tobias Bär, Mayte Buchbender Eine Frau mittleren Alters mit bekanntem, ossär metastasiertem Mammakarzinom stellte sich zur routinemäßigen zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung vor geplanter Bisphosphonat-Therapie beim Hauszahnarzt vor. In der angefertigten Panoramaschichtaufnahme zeigten sich im Unterkiefer drei Raumforderungen im Bereich des Knochens, es wurde die Verdachtsdiagnose eines Zementoblastoms gestellt. Nach der Biopsie zeigte sich in der histopathologischen Aufarbeitung allerdings ein anderes Bild. D ie 56-jährige Patientin wollte vor geplanter Bisphosphonat- Therapie bei metastasiertem Mammakarzinom eine ausführliche zahnärztliche Befunderhebung und eine eventuell notwendige Fokus- sanierung durchführen lassen. Das ossär und hepatisch metastasierte Mammakarzinom entsprechend der TNM-Klassifikation pT2, pN1a (2/3 sn), G2, L0, V0, R0 (Erstdiagnose 2014) sollte nach Chemotherapie (2014) und lokaler Radiatio der Mamma (2015) nun auch mit Bisphosphonaten (Pamidronat, intra- venös, alle vier Wochen) behandelt werden. In der beim Hauszahnarzt angefertigten Panoramaschichtauf- nahme waren drei klar abgrenzbare Verschattungen mit umgebender Auf- hellung im Bereich der Wurzelspitzen der Zähne 34, 36 und 37 zu erken- nen. Zudem zeigte sich auch in regio 38 eine periapikale Osteolyse ohne zentrale Verschattung. Die betroffe- nen Zähne ließen sich – durch den vorhandenen parodontalen Spalt – klar von der jeweiligen Raumforde- rung abgrenzen (Abbildung 1). Vor- aufnahmen zum Vergleich lagen nicht vor. Klinisch hatte die Patientin bisher lediglich eine spontan auftretende, rekurrente Hypästhesie im Versor- gungsgebiet des Nervus alveolaris inferior links, im Sinne eines Vin- cent-Symptoms, bemerkt. Schwel- lungen oder tastbare Raumforderun- gen lagen nicht vor. Abb. 1: Panoramaschichtaufnahme bei Erstvorstellung: Zu sehen sind scharf begrenzte röntgendichte, die jeweiligen Wurzelspitzen umgebende Verschattungen in regio 34, 36 und 37. Um die Raumforderungen zeigt sich ein aufgehellter Rand. Der Parodontalspalt lässt sich an allen betroffenen Zähnen klar abgrenzen. Quelle: Röntgenabteilung MKG, UK Erlangen JAKOB PAUL FEHLHOFER Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen Glückstr. 11, 91054 Erlangen Foto: UK Erlangen 52 | ZAHNMEDIZIN

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