Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02

zm 112, Nr. 01-02, 16.1.2022, (49) DEUTSCHER IMPLANTOLOGENTAG Schulterschluss (zahn-) medizinischer Disziplinen Unter dem Motto „Implantologie vernetzt“ feierte der Deutsche Implantolo- gentag Premiere in Wiesbaden. Der als Hybrid-Veranstaltung abgehaltene Kongress der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) stand ganz im Zeichen des inner- und interdisziplinären Austauschs. I hren 35. Jahreskongress 2021 rich- tete die DGI erstmals gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Orale Implantologie (DGOI) und ih- rer Nachwuchs-Organisation „Next Generation“ aus. Vor Ort konnten die Kongresspräsidenten Prof. Dr. Dr. Knut A. Grötz (Wiesbaden) und Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas (Mainz) rund 900 Teilnehmende begrüßen. Etwa 450 Zahnärztinnen und Zahnärzte verfolgten die Tagung außerdem on- line am Bildschirm. Die Kongresspräsidenten vermittelten eine deutliche Botschaft, die sich in den fachübergreifenden Einladungen von sogenannten Gast-Gesellschaften widerspiegelte: Es sollen neue Wege der Zusammenarbeit zwischen den zahnmedizinischen und den medi- zinischen Disziplinen beschritten werden. Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) war der Einladung ebenso gefolgt wie die Deutsche Gesellschaft für Pro- thetische Zahnmedizin und Bio- materialien (DG Pro), die Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Zahn- medizin (DGÄZ), die Deutsche Ge- sellschaft für Innere Medizin (DGIM) sowie die American Academy of Osseointegration (AO). „EIGENTLICH KANN JA KEINER OHNE DEN ANDEREN“ „Es ist an der Zeit, die Kooperation so- wohl innerdisziplinär, also innerhalb der ZMK-Heilkunde, als auch interdis- ziplinär mit anderen medizinischen Fachrichtungen voranzubringen“, be- tonte Grötz in seiner Begrüßungsrede. Der Schulterschluss der Fachgesell- schaften sei ein erster Schritt in die richtige Richtung, denn „eigentlich kann ja keiner ohne den anderen“, ergänzte Prof. Dr. Henrik Dommisch (Berlin), der als Vorstandsmitglied die DG Paro auf dem Kongress repräsen- tierte, auf der Pressekonferenz. Zum Auftakt der Veranstaltung führte Grötz aus, dass die zahnärztliche Im- plantologie mittlerweile zum Angebot vieler allgemeinzahnärztlich tätiger Kolleginnen und Kollegen gehört. Dabei steigen die Implantationszahlen stetig, Schätzungen gehen von etwa 1,3 Millionen inserierten Implantaten jährlich aus. Gründe seien zum einen die wachsenden Möglichkeiten der modernen Implantologie und zum anderen die schwindenden Kontra- indikationen. Doch der demogra- fische Wandel, die Epidemiologie chronischer Krankheiten und kom- plexe medizinische Therapien sorg- ten dafür, dass Zahnärztinnen und Zahnärzte zunehmend häufiger mit Risikopatienten konfrontiert werden. Grötz betonte, dass etwa ein Drittel der Patienten über 25 Jahre, die sich in zahnärztlicher Behandlung befin- den, Träger von Risikofaktoren seien. Einige Vortragende legten deshalb den Fokus auf eine ganzheitliche Betrachtung von Implantat-Patien- tinnen und -Patienten. Diese dürften nicht nur aus zahnärztlicher Perspek- tive betrachtet werden, sondern viel- mehr allumfassend mit ihrer gesam- ten Krankengeschichte. Aufgrund ih- rer medizinischen Vorgeschichte er- forderten die meisten schließlich die Sichtweise verschiedener Disziplinen, die eben darum zusammenarbeiten müssten. Es war sicher ein Signal, dass Prof. Dr. med. Stefan Frantz als Vertreter der DGIM als Gastredner eingeladen wurde. Die DGIM ist mit rund 28.000 Mitgliedern ein Schwergewicht unter den medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften Deutschlands und Europas. In seinem Vortrag gab er einen umfassenden Überblick über Endokarditis aus der Perspektive eines Klinikers. Kongresspräsident Al-Nawas bilan- zierte: „Wir wollen Gemeinsamkeiten deutlich machen und ein klares Signal für die Zukunft senden.“ nl Foto: Bert Bostelmann Der Name war Programm: Unter dem Motto „Implantologie vernetzt“ stand im Zentrum des Deutschen Implantologentages der Austausch über die Fachgrenzen von Zahnmedizin und Medizin hinweg. ZAHNMEDIZIN | 51

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