Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 01-02

ERGEBNISSE Zwei Implantate (jeweils mit einer Einzelkrone versorgt) versagten in den ersten zwölf Monaten, so dass 49 Implantate nachuntersucht werden konnten und die Überlebensrate nach 36 Monaten bei 96 Prozent lag. Insgesamt trat bei zwei Patienten (Einzelkronen) eine Schraubenlocke- rung auf, ansonsten wurden keine mechanischen oder biologischen Komplikationen festgestellt. Auf das primäre Untersuchungsziel (Knochen- niveau) hatten weder Durchmesser noch Länge der Implantate, Restaura- tionstyp oder Antagonisten und die Angulation des Schraubenkanals einen Einfluss. Der absolut gemessene Knochenverlust nach 36 Monaten war mit 0,1 mm eher im Bereich der Messtoleranzen als in Bereichen, die klinisch relevant erscheinen. DISKUSSION In der Praxis kann es immer wieder zu deutlichen Abweichungen von Implantatachse und Zahnachse kom- men. Obwohl das Konzept angulier- ter Schraubenkanäle bereits seit über zehn Jahren auf dem Markt ange- boten wird, existieren immer noch wenig klinische Daten. Insofern ist es sehr erfreulich, wenn auf diesem Gebiet Evidenz generiert wird. Zu den Stärken der Studie gehört das einheitliche, prospektive Protokoll mitsamt der homogenen Kohorte, die durch einen einzigen Behandler versorgt wurde. In der Auswertung fehlen allerdings einige prothetische Details und Infor- mationen zu den Schraubenlockerun- gen. Diese Daten hätten Hinweise auf die Gründe des Implantatversagens geben können. Offen bleibt auch, warum die Implantate nicht optimal inseriert wurden, wobei diese Infor- mation eher retrospektiv interessant gewesen wäre. Schmerzlicher dagegen wiegt das Fehlen der Patientenzahl- berechnung und einer Poweranalyse, denn nur dadurch wird wissenschaft- lich klar, ob die Patientenzahl ausrei- chend zur Beantwortung der Frage- stellung war oder die Ergebnisse „zufällig“ so ausgefallen sind. Daher ist diese Untersuchung auch nur als ein erster Aufschlag (Pilotstudie) zu sehen, der weitere, vermutlich auch größer anzulegende Untersuchungen folgen sollten. BEDEUTUNG FÜR DIE PRAXIS Unter Berücksichtigung der noch kurzen Nachbeobachtungszeit von drei Jahren und den oben beschrie- benen Einschränkungen lassen sich folgende Schlussfolgerungen für die klinische Praxis treffen: \ Bei nicht optimaler Implantat- position können Restaurationen im Seitenzahnbereich mit angulier- ten Kanälen verschraubt werden. Eine signifikante Risikoerhöhung für das Implantatüberleben konnte nicht festgestellt werden. \ Seitenzahnrestaurationen mit verschraubten Zirkonoxideinzel- kronen/Zirkonoxidbrücken zeigten nach drei Jahren keinen messbaren Knochenverlust. \ Durchmesser und Länge der Implantate scheinen keinen mess- baren Einfluss auf das marginale Knochenniveau zu haben. \ Monolithische implantatgetragene Zirkonoxidrestaurationen zeigten nach drei Jahren keine mechanische Komplikationen. \ Di Fiore A, Granata S, Monaco C, Stellini E, Yilmaz B: Clinical performance of posterior monolithic zirconia implant-supported fixed dental prostheses with angulated screw channels: A 3-year prospective cohort study. J Prosthet Dent. 2021 Jul 31; S0022–3913(21)00361–9. doi: 10.1016/j.prosdent.2021.06.043. Online ahead of print. UNIV.-PROF. DR. FLORIAN BEUER, MME Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Funktionslehre und Alterszahnmedizin, Centrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Charité – Universitäts- medizin Berlin Aßmannshauser Str. 4–6, 14197 Berlin Foto: privat zm 112, Nr. 01-02, 16.1.2022, (67) Ihr Fachhandel für Praxisbedarf! Bestellen Sie jetzt im Shop des Deutschen Ärzteverlages! praxisbedarf-aerzteverlag.de praxisbedarf-aerzteverlag.de kundenservice@aerzteverlag.de 02234 7011-335 02234 7011-470 Wir beraten Sie gerne! • persönlich • kompetent • zuverlässig ZAHNMEDIZIN | 69

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