Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 5

zm112, Nr. 5, 1.3.2022, (439) Zwischenschritt zwischen einem AF und einem ameloblastischem Fibroodontom (AFO) angesehen wird [Cassidy et al., 1987; Pindborg, 1970]. In der Regel ist das AFD im Bereich des Unterkiefers und hier gewöhnlich in der Molarenregion (circa 76 Prozent) lokalisiert. Es imponiert radiologisch mit klar definierten Grenzen von radioopaken und transluzenten Anteilen [Cassidy et al., 1987; Philipsen et al., 1997]. Im hier vorgestellten Fall wurde das AFD als Zufallsbefund bei nicht durchgebrochenem Zahn 47 auffällig. Da die angefertigte Panoramaschichtaufnahme und das präoperative DVT keinen Anhaltspunkt für einen malignen Prozess boten, wurde die Enukleation mit Osteotomie des Zahnes 47 bei initialem Verdacht auf einen odontogenen Tumor geplant. Zur Diagnosesicherung erfolgte intraoperativ eine Schnellschnittdiagnostik, um eine unter Umständen notwendige Therapieanpassung zu ermöglichen. Immer bedacht werden sollte, dass auch primär benigne odontogene Tumore maligne entarten können [Giraddi und Garg, 2012]. Dasselbe gilt für das hier diagnostizierte AFD, das in seltenen Fällen zu einem ameloblastischen Fibrodentinosarkom transformieren kann [Giraddi und Garg, 2012]. Die Therapie der Wahl bleibt für das AFD und das AF die Enukleation beziehungsweise die vollständige Entfernung, sofern keine maligne Transformation stattfand – in solch einem Fall wäre eine radikale Resektion notwendig [Giraddi und Garg, 2012]. Differenzialdiagnostisch sollte bei diesen Befunden immer an ein ameloblastisches Fibrom, ein ameloblastisches Fibroodontom oder ein Odontom gedacht werden [Philipsen et al., 1997]. \ DR. MED. JONAS WÜSTER Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin Foto: privat DR. MED. WOLFGANG SCHMITT Institut für Pathologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin Charitéplatz 1, 10117 Berlin Foto: Christoph Weber, Charité DR. MED. DENT. PAULA KORN Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin Foto: privat DR. MED. DR. MED. DENT. STEFFEN KOERDT Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin Foto: Franz Hafner, Charité ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Quelle: Institut für Pathologie, Charité Abb. 9 bis 11: HE-Färbungen zeigen das zellreiche, spindelzellige mesenchymale Gewebe. Zudem sind die dentogenen Zellgruppen mit abgrenzender Palisadenstellung gut zu erkennen, ebenso wie vereinzelt Dentinbildung. ZAHNMEDIZIN | 69

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=