Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 6

zm112, Nr. 6, 16.3.2022, (549) Transformation möglich [Ni et al., 2020]. Entwicklungsgeschichtlich entstehen Dermoidzysten aus Gewebe, das während der Embryonalentwickung versprengt wird. Deshalb können Dermoidzysten vielerlei Gewebsanteile aller Keimblätter enthalten, wie beispielsweise Hautanhangsgebilde, Zähne, Haare und Knochen. Sie besitzen zudem eine derbe Kapsel, die mit teigiger Masse gefüllt ist. Eine genetische Prädisposition und ein Zusammenhang mit kraniofazialen Fehlbildungen werden derzeit diskutiert [Van Wyhe et al., 2016; Rodrigues et al., 2017; Cajozzo et al., 2019]. Die Therapie der Wahl stellt die vollständige Exzision dar. Hierbei muss immer berücksichtigt werden, dass Verbindungen zu tieferliegenden Strukturen bestehen können, weshalb eine bildgebende Diagnostik wie sonografische oder magnetresonanztomografische Untersuchungen im Voraus obligat sind [Zerris et al., 2002; Ni et al., 2020]. Differenzialdiagnosen angeborener kraniofazialer Raumforderungen der Mittellinie sind in Tabelle 2 dargestellt [Van Wyhe et al., 2016]. \ PD DR. MED. DR. MED. DENT. RAIMUND PREIDL Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgische Klinik, Universitätsklinik der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg Glückstr. 11, 91054 Erlangen Foto: Uniklinik Erlangen FAZIT FÜR DIE PRAXIS Raumforderungen im Bereich der frontonasalen Basis können bei Patienten im Kleinkind-, im Jugend- wie auch im frühen Erwachsenenalter auftreten. Neben Enzephalozelen können sich dahinter auch Dermoidzysten oder Gliome verbergen, dies sollte durch eine weiterführende Diagnostik (Sonografie, MRT) abgeklärt werden. Im Rahmen von zahnärztlichen Behandlungen und Kontrollen empfiehlt es sich, beim Vorliegen solcher Befunde die Patienten frühzeitig fachärztlich anzubinden. Abb. 5: In der histologischen Untersuchung zeigen sich die plattenepitheliale Auskleidung sowie adnexale Strukturen. Quelle: Universitätsklinikum Erlangen Abb. 6: Bei der Wundkontrolle eine Woche postoperativ zeigen sich reizlose Wundverhältnisse. Foto: Universitätsklinikum Erlangen ZAHNMEDIZIN | 71

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=