Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 9

zm112, Nr. 9, 1.5.2022, (856) Bei „Globe Smile“ werden kultursensible Erklärvideos angeboten, die den täglichen Ablauf der Zahnpflege zeigen und in arabischer, persischer und türkischer Sprache vertont wurden. Für die Zukunft ist geplant, Videos gemeinsam mit geflüchteten Personen in weitere Sprachen, beispielsweise Französisch oder Somali, zu übersetzen. Ebenfalls gemeinsam mit geflüchteten Personen sollen künftig weitere Videos zu Themen der Oralprophylaxe (Kinderzahnpflege, Fluoridierung, Ernährung) erstellt und der Zielgruppe über die Online-Plattform zugänglich gemacht werden. Die Plattform ist auch über einen QRCode erreichbar. Erste Visitenkarten mit dem QR-Code wurden bereits im Rahmen eines zahnmedizinischen Hilfseinsatzes im Camp für Geflüchtete in Kara Tepe (Lesbos, Griechenland) verteilt. Um möglichst viele Personen über die Plattform zu erreichen, sollen die QR-Codes zukünftig über verschiedene humanitäre Hilfsorganisationen und in Flüchtlingseinrichtungen in Deutschland verteilt werden. Der Effekt der Videos soll unter der Leitung des Universitätsklinikums Freiburg in zwei Unterkünften für Geflüchtete in Freiburg im Breisgau wissenschaftlich überprüft werden. TELEMEDIZIN BEI MENSCHEN MIT PFLEGEBEDARF Den dritten Preis erhielten Dr. Boris Jablonski und Prof. Dr. Anahita Jablonski-Momeni von der Zahnarztpraxis Dr. Jablonski in Lollar (Landkreis Gießen) für ihr Konzeptpapier „Dentale Versorgungs- und Betreuungskonzepte für Menschen in Pflege anhand von zukunftsorientierten modernen Techniken“. Die Praxis stellte innovative Ideen, Gedanken und Möglichkeiten für eine zahnärztliche Versorgung von Menschen mit Pflegebedarf vor. Zwar habe sich die zahnmedizinische Versorgung von Pflegebedürftigen in Heimen inzwischen dank der Kooperationsverträge mit Zahnärzten sehr verbessert. Dennoch müsse berücksichtigt werden, dass viele Menschen erst in den Heimen landen, nachdem sie zuvor lange in häuslicher Pflege waren – und dann oft mit dringendem Versorgungsbedarf, heißt es im Konzeptpapier. Für Zahnärzte bei der Versorgung von Heimen inzwischen unerlässlich: der Einsatz von technischen Geräten (etwa von Tablets zur Abrechnung oder Dokumentation). Einer der Vorteile liege im Wegfall einer zweiten papiergeführten Patientenkartei und in der Erstellung von Befunden, die vor Ort direkt aufgenommen und dokumentiert werden können. Das Papier verweist auf telemedizinische Möglichkeiten, die zum Beispiel auch die Befunderhebung erleichtern. So bringe zum Beispiel die Anweisung von Fachpersonal in Bezug zur Delegation und bei Rückfragen zahlreiche Vorteile für Zahnarzt, Angehörige und vor allem für den Patienten. Und bildgebende Verfahren (Intraoralaufnahmen) könnten zur Unterstützung der Mund-, Zahn- und Prothesenpflege herangezogen werden. Eine weitere Herausforderung: der Bereich von Mund- und Zahnpflege. Gerade hier müsse es aufgrund von unterschiedlichen Gegebenheiten verschiedene Konzepte geben, die jeweils die Wünsche der zu pflegenden Personen respektieren, so das Papier. Auch die Krankenkassen und Zusatzversicherungen sollten umdenken und mehr auf Pflegefälle eingehen. pr 3. Preis: Dr. Boris Jablonski (l.), Prof. Dr. Anahita Jablonski-Momeni Foto: privat Unterweisung in der täglichen Zahnpflege im eigenen Zuhause: Es erfolgte eine schriftliche Einverständniserklärung für die Verwendung der Aufnahme. Foto: Jablonski 46 | POLITIK

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