Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16

zm112, Nr. 15-16, 16.8.2022, (1464) nichts geändert“, schreibt die gematik in ihrer Stellungnahme. Der Versuch sei korrekt wiedergegeben, erwiderte daraufhin die c‘t-Redaktion: „In unserem Versuch haben wir die drei gSMC-K-Karten entfernt und diese dann mit SMC-Lesern ausgelesen. Die SMCs sind also mit Strom versorgt worden und hätten womöglich erkennen können, dass sie nicht in einem Konnektor stecken.“ Sie hätten sich dauerhaft deaktivieren können – dies sei aber nicht geschehen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hält freilich in seinen Protection Profiles für die TIKonnektoren fest, dass die gSMC-K sicher mit dem Netzkonnektor verbunden sein muss. „Sicher bedeutet in diesem Fall, dass die gSMC-K nicht unbemerkt vom Netzkonnektor getrennt werden kann und dass die Kommunikation zwischen gSMC-K und Netzkonnektor weder mitgelesen noch manipuliert werden kann“, führt das BSI aus. Genau dieses Szenario beschreibt c‘t jedoch in dem Versuch. DER UNMUT ÜBER DIE GEMATIK WÄCHST – AUCH BEI DEN GESELLSCHAFTERN Unterdessen wurde der Unmut der gematik-Gesellschafter immer lauter. Vor der Gesellschafterversammlung am 2. August forderte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) von der gematik eine Prüfung der Alternativen zum Konnektorentausch. „Es muss alles dafür getan werden, um das gigantische Geldvernichtungsprogramm zur Erzeugung von Technikschrott zulasten von Praxen und der Versichertengemeinschaft zu verhindern“, erklärte der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister. Nach der Gesellschafterversammlung kritisierte die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) vor allem das mangelhafte Kommunikationsverhalten der gematik in der Sache. Der stellvertretende KZBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Karl-Georg Pochhammer fand deutliche Worte: „Die jüngste Berichterstattung über hypothetische Alternativen zum Konnektortausch hat aktuell verständlicherweise für viel Unruhe gesorgt. Grundsätzlich sollte es vordringlichste Aufgabe der gematik und nicht ihrer Gesellschafter sein, in solchen Fällen schnell und adäquat für Aufklärung zu sorgen. Deshalb hat die KZBV die gematik aufgefordert, mögliche technische Falschdarstellungen, die in den Raum geworfen werden, unverzüglich richtigzustellen.“ Darüber hinaus fordere die KZBV, dass die gematik in ihrer öffentlichen Kommunikation die gemeinsam getroffenen Entscheidungen zu diesem Sachverhalt uneingeschränkt vertritt, „anstatt lediglich Verantwortung abzuwälzen und sich hinter ihren Gesellschaftern zu verstecken“. DER STREIT GEHT IN DIE NÄCHSTE RUNDE Auch nach der Gesellschafterversammlung konstatierten gematik und Bundesgesundheitsministerium, dass der Tausch der Geräte bei den aktuell betroffenen Praxen leider alternativlos ist, so Pochhammer weiter. „Der jetzt betroffene Anbieter für den Konnektortausch hatte zwischenzeitlich angekündigt, den Preis dafür anzupassen, insofern gehen wir davon aus, dass eine kostendeckende Refinanzierung bereitstehen wird“, betonte der KZBV-Vizechef. Die gematik werde aber bis zur nächsten Gesellschafterversammlung am 1. September neue Alternativen prüfen, die gegebenenfalls für später betroffene Geräte zum Tragen kommen könnten. Die Geschichte um den Konnektorentausch geht also in die nächste Runde. ck/sr DIE GEMATIK BLEIBT DABEI „AUSBAU UND AUSTAUSCH DER KARTEN FÜHREN ZUM AUSFALL!“ Wäre ein Austausch der Konnektoren doch möglich gewesen? Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte nach dem c‘t-Beitrag die gematik um Antwort gebeten. Diese hält an ihrer Meinung fest und sieht keine Optionen: Die c‘t-Experten hätten ein falsches Bild gezeichnet. „Die im c’t-Artikel beschriebenen Versuche am Konnektor geben ein falsches Bild von der Nutzung des Konnektors“, schreibt die gematik in ihrer Antwort an die KBV. Ein Aus- und Wiedereinbau der gSMC-K sei gemäß der Spezifikationslage „zu keinem Zeitpunkt“ als Option vorgesehen und als Szenario somit auch nicht Gegenstand von Sicherheitsprüfungen, Zulassungstests oder Vorgaben des BSI gewesen, bekräftigt sie in dem Brief. Die gematik habe im Rahmen der Spezifikation das technische Design so gestaltet, dass – aus Sicherheitsgründen – der Ausbau und der Austausch des Kartenmaterials des Konnektors nicht möglich seien beziehungsweise zum Ausfall des betroffenen Geräts führten. Das falsch vermittelte Bild von der Nutzung des Konnektors, konkretisiert die gematik in ihrer Antwort so: „Das verwendete Gerät wurde nicht mit einer neuen gSMC-K versehen, so dass die anschließende Boot-Routine genau genommen den alten Konnektorzustand darstellt.“ Dieses Verhalten widerspreche insofern nicht den Vorgaben. An der Bewertung der vorgeschlagenen Laufzeitverlängerung habe sich seitens der gematik somit nichts geändert: „Der Beschluss der Gesellschafter, Konnektoren auszutauschen und auf die optionale Umsetzung der Laufzeitverlängerung zu verzichten, zielte darauf ab, zweimalige Kosten zu vermeiden und Risiken zu reduzieren“, heißt es in dem Schreiben abschließend. 14 | PRAXIS

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