Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm112, Nr. 17, 1.9.2022, (1608) Zur Einbringung dentaler Implantate ist eine ausreichende knöcherne Distanz zwischen krestalem Kieferkamm und Sinusboden notwendig. Durch die voranschreitende primäre und sekundäre Pneumatisierung der paarig angelegten Kieferhöhlen ist häufig eine Reduktion der vertikalen Knochenhöhe zu beobachten – insbesondere im Oberkieferseitenzahnbereich. Andererseits können ein Zahnverlust, Traumata oder entzündliche sowie pathologische Prozesse dazu führen, dass der krestale Knochen des Oberkiefers einer verstärkten Resorption unterliegt [Lee et al., 2014]. In solchen Fällen sehen sich Zahnärztinnen und Zahnärzte häufig mit Situationen konfrontiert, in denen nicht alle Gewindeanteile eines Standardlängen-Implantats von Knochen umgeben werden können. In den vergangenen Jahrzehnten wurde eine Vielzahl technischer und chirurgischer Lösungsmöglichkeiten erforscht, wobei sich die Sinusbodenelevation – auch Sinuslift genannt – in besonderer Weise bewährt hat. Dementsprechend zeigen Implantate in augmentiertem Knochen hervorragende Langzeitergebnisse [Papaspyridakos et al., 2018]. INDIKATION Eine Sinusbodenelevation dient dazu, das Knochenvolumen im entsprechenden Bereich zu erhöhen sowie die Knochenqualität zu verbessern. Zum Einsatz kommen dabei alle zur Verfügung stehenden Knochenersatzmaterialien – autogener Knochen, autogene modifizierte, serologische Transplantate, synthetische und xenogene Knochenersatzmaterialien [Al-Nawas et al., 2020]. Je nach Höhe des residualen Knochens wird eine entsprechende Operationstechnik angewendet. Eine Restknochenhöhe von mehr als 8 mm kann in der Regel konventionell implantiert werden, so dass keine Sinusbodenelevation notwendig wird. Bei einer Restknochenhöhe von 5 – 8 mm kann ein interner Sinuslift mit simultaner Implantation erfolgen. Unterschreitet der Restknochen eine Höhe von 5 mm, sollte über einen externen Sinuslift nachgedacht werden, der bei einer Restknochenhöhe von 3 – 5 mm simultan mit der Implantation durchgeführt werden kann. Stark reduzierte Restknochenhöhen von 1 – 2 mm werden in der Regel mit einem externen, zweizeitigen Sinuslift therapiert. Hierbei wird nach ausreichender Regenerationszeit die Implantation in einem zweiten Schritt durchgeführt. Die hier angegebenen Werte der Restknochenhöhen sind stark an die chirurgische Expertise der Chirurgin oder des Chirurgen und an weitere Faktoren wie beispielsweise die ComFORTBILDUNG REGENERATIVE THERAPIEN Die Sinusbodenelevation Joscha G. Werny, Eik Schiegnitz, Keyvan Sagheb, Peer W. Kämmerer Die Sinusbodenelevation ist eine bewährte Methode, um den Knochen im posterioren Oberkiefer zu augmentieren und das Knochenangebot für die implantologische Versorgung zu verbessern. Abhängig von der Restknochenhöhe des Alveolarknochens kann hierbei ein externer oder ein interner Sinuslift zum Einsatz kommen. Neben verschiedenen Präparationstechniken steht eine Vielzahl möglicher Augmentationsmaterialien zur Verfügung. Der Beitrag beschreibt den Wissensstand zu den chirurgischen Techniken und geht auf das Komplikationsmanagement ein. CME AUF ZM-ONLINE Die Sinusbodenelevation Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. JOSCHA G. WERNY Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – Plastische Operationen, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Augustusplatz 2, 55131 Mainz joscha.werny@unimedizin-mainz.de 2017–2022: Studium der Zahnmedizin in Mainz seit 2/2021: Technische und organisatorische Betreuung des Curriculum Implantologie der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) 6/2021–9/2022: Hilfswissenschaftler an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für die persönliche Assistenz von PD Dr. Dr. Eik Schiegnitz und Prof. Dr. Dr. Al-Nawas seit 03/2022: Reviewer für PeerReviewed Journals, darunter das International Journal of implant dentistry (IJID) und das Journal of Oral and Maxillofacial Surgery seit 09/2022: Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistenzzahnarzt in der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Mainz Foto: Stephan Hahne 46 | ZAHNMEDIZIN

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